Reuters

Nettozuwanderung steigt 2022 in Großbritannien auf Rekordhoch

25.05.2023
um 13:37 Uhr

London (Reuters) - In Großbritannien hat die Nettozuwanderung im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht.

Die Zahl lag 2022 bei 606.000, wie die Nationale Statistikbehörde am Donnerstag mitteilte. "Die Hauptgründe für den Anstieg waren Menschen, die aus Nicht-EU-Ländern zum Arbeiten, Studieren und aus humanitären Gründen nach Großbritannien kamen", sagte Jay Lindop, Direktor des Zentrums für internationale Migration. Dazu gehörten Menschen aus der Ukraine und Hong Kong, mit denen Großbritannien in Visa-Abkommen vereinbart hat. Während 557.000 Menschen das Land 2022 verlassen hatten, lag die Gesamtzahl der Einwanderer im vergangenen Jahr bei etwa 1,16 Millionen. "Die Zahl ist zu hoch, so einfach ist das. Und ich will sie senken", sagte der britische Premierminister Rishi Sunak dem Fernsehsender ITV News.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wollen die von den Konservativen geführten Regierungen im Vereinigten Königreich die Zuwanderung begrenzen - einst wurde eine Nettozuwanderung von weniger als 100.000 Personen pro Jahr angestrebt. Auch Sunak hatte sich einer Zuwanderungs-Begrenzung verpflichtet, ohne jedoch ein konkrete Zahl zu nennen. Anfang dieser Woche kündigte die Regierung in London an, einigen ausländischen Studenten das Recht auf Familiennachzug entziehen zu wollen.

Im Jahr 2015, dem Jahr vor dem Brexit-Referendum, hatte die Nettozuwanderung nach Großbritannien noch bei 329.000 Personen gelegen. Die Brexit-Befürworter hatten argumentiert, dass Großbritannien nach einem Austritt aus der Europäischen Union mehr Kontrolle über seine Grenzen bekommen würde und somit die Einwanderungszahlen reduzieren könne.

(Bericht von Sachin Ravikumar und Muvija M, geschrieben von Nette Nöstlinger.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)