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Mega-Militärübung der Nato im Juni - Verspätungen in Luftfahrt drohen

26.05.2023
um 14:57 Uhr

Berlin (Reuters) - Dank intensiver Vorbereitungen hoffen Bundesregierung, Bundeswehr und Luftfahrtbranche ein Chaos während der Nato-Militärübung Mitte Juni verhindern zu können.

"Es sind derzeit keine Flugstreichungen geplant", sagte Arndt Schoenemann, Chef der Deutschen Flugsicherung, am Freitag in Berlin. Diese seien aus jetziger Sicht auch nicht nötig, könnten aber im Einzelfall passieren. "Wir werden Verspätungen nicht ausschließen können."

Die Nato plant vom 12. bis 23. Juni die größte Luftübung seit Bestehen des westlichen Verteidigungsbündnisses. Davon dürften zahlreiche Passagiere von Zivilflügen betroffen sein, weil drei Lufträume in Deutschland jeweils ein Mal pro Tag für jeweils vier Stunden komplett gesperrt werden. Experten erwarten vor allem in Frankfurt, Hamburg und Berlin größere Auswirkungen, weniger in München.

Rund 10.000 Soldaten werden bei "Air Defender" im Einsatz sein - mit 250 Militärflugzeugen, der Großteil davon mit 100 aus den USA und mit 70 aus Deutschland. Tiefflüge bis zu einer Höhe von 330 Metern sind vorgesehen. Rund 25 Nationen beteiligen sich an der Übung. Ein Luftraum ist im Nordwesten Deutschlands und der Nordsee, ein zweiter über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee sowie ein dritter vor allem über Bayern und Baden-Württemberg. Bei den Sperrungen müssen diese Gebiete umflogen werden. In Deutschland gibt es pro Tag in etwa 8000 zivile Flüge.

Das Bundesverkehrsministerium betonte, es gebe mit den Ländern Gespräche, um die erlaubten Zeiten für Starts und Landungen in den zwei Wochen flexibler zu gestalten. Damit soll vermieden werden, dass verspätete Flüge auf nicht vorgesehene Airports ausweichen müssen und Passagiere massenhaft stranden. Einige Länder haben hier Insidern zufolge bereits Entgegenkommen signalisiert. Es gehe um gut eine Stunde zusätzlich am späten Abend, nicht die ganze Nacht.

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, sagte, es habe seit dem Frühjahr intensive Gespräche gegeben. Dadurch gebe es jetzt ein klareres Bild. Niemand müsse sich Sorgen machen, dass sein Flug nicht gehen werde. Längere Verspätungen seien aber möglich.

(Bericht von Christian Krämer.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)