Reuters

US-Wirtschaft unerwartet robust - Konsum und Industrieaufträge steigen

26.05.2023
um 15:02 Uhr

Washington (Reuters) - Trotz hoher Zinsen und Inflation läuft es für die US-Wirtschaft auch zu Beginn des zweiten Quartals überraschend gut.

Sowohl die Konsumausgaben als auch die Aufträge für langlebige Güter wuchsen im April überraschend stark. Die amerikanischen Verbraucher steigerten ihre Konsumausgaben um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten nur mit einem halb so großen Plus gerechnet, nachdem es im März nur zu einem Mini-Zuwachs von 0,1 Prozent gereicht hatte. Der private Konsum ist ein Eckpfeiler der US-Wirtschaft, die auch dank der Kauflaune der Verbraucher im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent wuchs, während Deutschland in eine Rezession schlitterte.

Auch für die Industrie läuft es noch vergleichsweise gut, obwohl durch die Zinserhöhungen der Notenbank Fed die Kredite für Investitionen deutlich teurer geworden sind. Ihr Neugeschäft mit langlebigen Güter - die vom Toaster bis zu Flugzeugen reichen - zogen im April um 1,1 Prozent an. Hier hatten Ökonomen mit einem Rückgang von 1,0 Prozent zum Vormonat gerechnet, nachdem es im März mit 3,3 Prozent bereits einen kräftigen Anstieg gegeben hatte. "Die Auftragslage überrascht positiv", sagte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf. Die industrielle Entwicklung bleibe solide, "wenn auch mit geringerer Dynamik".

Die Fed hat ihren Leitzins seit März 2022 von nahezu null auf 5,00 bis 5,25 Prozent angehoben. Sie will damit die hohe Inflation einfangen. Die Teuerungsrate ist zwar auf zuletzt auf 4,9 Prozent gesunken. Allerdings verharrt sie damit noch auf ungewöhnlich hohem Niveau. Dennoch gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die US-Notenbank im Juni ihren Leitzins nicht weiter heraufsetzen wird.

Dass die Inflationsrisiken noch hoch sind, zeigt die Entwicklung der persönlichen Verbraucherausgaben - ein Inflationsmaß, auf das die Fed besonders achtet. Dabei bleiben die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten außen vor. Dieser sogenannte PCE-Kernindex stieg im April leicht von 4,6 auf 4,7 Prozent. Die Fed strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)