Reuters

Bahn-Gewerkschaft EVG berät über neue Streiks

31.05.2023
um 13:22 Uhr

Berlin (Reuters) - Bahn-Reisende müssen sich auf weitere Streiks einstellen.

"Die Option für Streiks ist natürlich auf dem Tisch", erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch in Berlin nach der Ablehnung des jüngsten Tarifangebots der Deutschen Bahn. Diese hatte weitere Verhandlungen abgelehnt, da die Gewerkschaft von ihren Ursprungsforderungen nicht abrücke. Loroch sagte, die Verhandlungskommission werde noch am Mittwoch beraten und der Tarifkommission eine Empfehlung vorlegen. "Dann wird es da im Laufe der nächsten Tage zu einer Entscheidung kommen." Man denke zunächst an weitere Warnstreiks, aber auch eine Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik sei eine Option.

Zuvor hatte der Staatskonzern weiteren Verhandlungen mit der EVG zunächst eine Absage erteilt: "Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Die pauschale Ablehnung des dritten, nochmal stark verbesserten Angebots der Bahn durch die EVG sei "nicht nachvollziehbar". Die Gewerkschaft zeige kein Entgegenkommen und mache keine Lösungsvorschläge. "Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen." Ständiges Nachlegen der Bahn führe am Ende zu einem Tarifabschluss auf Pump und zu einer Belastung der Steuerzahler.

Die Bahn hatte vergangene Woche ihr Angebot noch einmal verbessert und bietet nun bis zu zwölf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Für mittlere Einkommen bedeute es zehn Prozent mehr, für höhere acht Prozent mehr. Dazu kämen 2850 Euro Ausgleichsprämie für die Inflation noch in diesem Jahr. Insgesamt koste das den Konzern 1,4 Milliarden Euro im Jahr.

Die Gewerkschaft hatte das Angebot am Dienstagabend als unzureichend besonders für untere Lohngruppen bezeichnet, sich aber verhandlungsbereit gezeigt. Die EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Ihren Forderungen hatte die Gewerkschaft mit zwei Arbeitskämpfen im März sowie April Nachdruck verliehen und dabei bundesweit den Bahnverkehr lahmgelegt. Sie verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn.

(Bericht von: Markus Wacket, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)