Reuters

EZB-Vize hält großen Teil der Zinserhöhungen für geschafft

01.06.2023
um 10:42 Uhr

Madrid (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist laut ihrem Vize-Präsidenten Luis de Guindos auf ihrem Zinserhöhungskurs weit vorangeschritten.

Sich zurücklehnen könnten die Euro-Wächter aber noch nicht, sagte der Stellvertreter von Notenbankchefin Christine Lagarde am Donnerstag dem spanischen Radiosender RNE. "Ein großer Teil der Reise ist geschafft, aber es gibt immer noch das letzte Stück", sagte de Guindos. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter ist in zwei Wochen am 15. Juni.

Die EZB hat im Kampf gegen die hohe Inflation die Schlüsselsätze seit Juli 2022 in rasantem Tempo um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben - zuletzt im Mai um einen viertel Prozentpunkt. Mehrere Währungshüter hatten unlängst zwei weitere Schritte nach oben um je 0,25 Prozentpunkte im Juni und im Juli für wahrscheinlich gehalten. Damit würde der am Finanzmarkt wichtige Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, im Juli auf 3,75 Prozent steigen. Aktuell liegt er bei 3,25 Prozent.

De Guindos zufolge sind die jüngsten Inflationsdaten aus Spanien, Frankreich und Deutschland ermutigend gewesen. Sie zeigten, dass der Preisschub abnehme, auch wenn der Rückgang der Kerninflation, in der die schwankungsreichen Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert sind, langsamer voranschreite. "Der Trend deutet eindeutig auf einen Rückgang hin, aber wir sind immer noch sehr weit von unserem mittelfristigen Inflationsziel um die zwei Prozent entfernt", sagte De Guindos. Ein Faktor, der viele Währungshüter zuletzt umtrieb, ist die robuste Nachfrage nach Dienstleistungen, was für anhaltenden Preisauftrieb sorgt.

(Bericht von Jesus Aguado,; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)