Reuters

Lindner stärkt Lagarde bei Inflationsbekämpfung den Rücken

01.06.2023
um 14:17 Uhr

Hannover/Berlin (Reuters) - Bundesfinanzminister Christian Lindner hat die EZB in ihrem Kampf gegen die Inflation bestärkt.

Er verwies am Donnerstag auf dem Sparkassentag in Hannover auf seine Vorrednerin, EZB-Chefin Christine Lagarde, die eine weitere erhebliche Straffung des geldpolitischen Kurses signalisiert hatte. Die Europäische Zentralbank habe bereits Zinsschritte vorgenommen und sich auf "eine Reise" begeben, sagte der FDP-Politiker. Es sei gut und richtig, dass die EZB deutlich mache, dass "neben aller Transformationsfinanzierung, neben Green Finance und Nachhaltigkeit" im Zentrum ihres Mandats die Preisstabilität stehe: "Und daran müssen sich ihre Entscheidungen messen lassen und das tun sie", fügte Lindner mit Blick auf die Arbeit der Frankfurter Währungshüter hinzu.

Die hohe Inflation wirkt sich laut dem Finanzminister negativ auf die Konjunktur, aber auch auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus, "wenn Menschen am Ende des Monats in Sorge sind, ob der Kühlschrank voll ist." Die erste Priorität sei daher die Wiederherstellung von Preisstabilität und die Bekämpfung der Inflation: "Das ist natürlich die Aufgabe der Europäischen Zentralbank", sagte Lindner und fügte hinzu, dass diese absolut unabhängig sei und keine Ratschläge von Regierungen benötige.

Die Inflation im Euro-Raum hat sich dank sinkender Energiepreise deutlich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise legten im Mai binnen Jahresfrist nur noch um 6,1 Prozent zu, nach 7,0 Prozent im April. EZB-Chefin Lagarde machte allerdings klar, dass die Inflation noch zu hoch und die Arbeit der EZB noch nicht erledigt sei. Die Euro-Notenbank hat sich seit Juli 2022 mit einer Serie von sieben Zinsanhebungen in Folge gegen die hohe Inflation gestemmt. Zuletzt hatten mehrere Währungshüter es für wahrscheinlich gehalten, dass die EZB im Juni und im Juli die Zinsen um jeweils weitere 0,25 Prozentpunkte nach oben setzen wird.

(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit Klaus Lauer, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)