Reuters

Kleinerer Zinsschritt im Mai war laut EZB-Protokoll Kompromiss

01.06.2023
um 14:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Eine Reihe von Währungshütern hat auf der jüngsten geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Mai zunächst eine deutlich kräftigere Zinsanhebung im Kampf gegen die hohe Inflation gewünscht.

Am Ende gelang den Euro-Wächtern aber ein Kompromiss, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll des Zinstreffens am 3. und 4. Mai in Frankfurt hervorgeht. Dieser beinhaltete zwar einen weniger starken Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte aber gleichzeitig auch Signale, dass noch weitere Straffungsschritte angemessen seien. "Die meisten dieser Mitglieder deuteten an, dass sie die vorgeschlagene Zinserhöhung um 25 Basispunkte akzeptieren könnten", hieß es darin. Die EZB solle aber zugleich zum Ausdruck bringen, dass weitere Zinsanhebungen angebracht seien.

"Vor diesem Hintergrund unterstützten fast alle Mitglieder die Zinsanhebung um 25 Basispunkte", hieß es im Protokoll. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss zum Ausdruck gebracht, dass die Notenbank noch eine Wegstrecke zu gehen habe. Die Geldpolitik sei inzwischen zwar restriktiv, aber noch nicht im ausreichenden Maße. Informationen von Insidern zufolge hatte am Ende allein Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann die Beschlüsse nicht mitgetragen.

Noch im März, Februar und Dezember hatte die Euro-Notenbank die Schlüsselsätze jeweils kräftiger um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Für die nächste Zinssitzung in zwei Wochen am 15. Juni gilt eine weiterer Schritt nach oben um einen viertel Prozentpunkt am Finanzmarkt bereits als ausgemachte Sache. Damit würde der richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, auf dann 3,50 Prozent von aktuell 3,25 Prozent steigen.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)