Reuters

Reederei Hapag-Lloyd sieht Silberstreif am Horizont

06.06.2023
um 16:27 Uhr

Hamburg (Reuters) - Deutschlands größte Reederei Hapag-Lloyd hofft nach dem Einbruch des Geschäfts zu Jahresbeginn in den kommenden Monaten auf eine Erholung.

"Wir sehen nun, dass sich das Transportvolumen dem Niveau des vergangenen Jahres annähert", sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Dienstag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der April sei schon mehr oder weniger so ausgefallen wie im vergangenen Jahr. Auch die nächsten Monate dürften nicht allzu schwach sein. "Mit einer normalen Peak Season dürften wir irgendwann im Laufe des Jahres eine Erholung sehen." Als Hochsaison wird der Zeitraum ab August bezeichnet, in dem sich die großen Handelsunternehmen mit Waren für Weihnachten aus Asien eindecken und das Ladungsaufkommen der Reedereien stark zunimmt.

Der Rückgang der Frachtraten habe sich unterdessen fortgesetzt, sagte Habben Jansen weiter. Das liege vor allem daran, dass nach dem Ende der Engpässe in den Häfen wieder mehr Schiffskapazitäten zur Verfügung stünden. Gleichzeitig blieben die Kosten wegen der Treibstoffpreise und dem Inflationsdruck hoch. Auf einigen Routen reichten die Spotraten nicht aus, um die Kosten zu decken. Inzwischen sei aber eine Besserung in Sicht. Habben Jansen geht davon aus, dass Frachtpreise wieder steigen werden, da Stückkosten auf Sicht hoch bleiben werden. Ein Grund dafür sind auch die schärferen Umweltvorgaben, wodurch die Reeder gezwungen sind, ihre Schiffe auf umweltschonendere Treibstoffe umzustellen.

Die weltweit fünftgrößte Containerreederei Hapag-Lloyd hatte zu Jahresbeginn die schwächelnde Konjunktur zu spüren bekommen. Wegen gesunkener Transportvolumen und niedrigerer Frachtraten brach der Betriebsgewinn ein. In der Corona-Pandemie waren die Gewinne der großen Container-Reedereien wegen Lieferkettenproblemen und knapper Transportkapazitäten in die Höhe geschnellt und hatten die Kassen der Eigner gefüllt. Die Prognose, wonach der Betriebsgewinn 2023 zwischen zwei und vier Milliarden Euro liegen wird, nach 17,5 Milliarden Euro 2022, bekräftigte der Konzern.

(Bericht von Jan C. Schwartz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)