Reuters

US-Inflationsdaten schieben Aktien und Euro an

13.06.2023
um 14:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - In Erwartung einer Zinserhöhungspause der US-Notenbank Fed haben sich Anleger am Dienstag mit Aktien eingedeckt.

Dax und EuroStoxx50 bauten ihre Gewinne leicht aus und stiegen um jeweils 0,3 Prozent auf 16.143 beziehungsweise 4328 Punkte. Der Euro und die "Anti-Inflationswährung" Gold waren ebenfalls gefragt. Sie verteuerten sich jeweils um ein halbes Prozent auf 1,0812 Dollar beziehungsweise 1968 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Genährt wurden die Spekulationen von einer Abkühlung der US-Inflation. Die Teuerungsrate sank im Mai überraschend deutlich auf vier Prozent. "Die Fed kann sich in Bezug auf ihre Geldpolitik den Sommer freinehmen", sagte Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye. Portfoliomanagerin Gabriele Foa von der Vermögensverwaltung Algebris wandte allerdings ein, dass die US-Notenbank sich bei ihrer Sitzung am Mittwoch sicher die Option für weitere Zinserhöhungen offenhalten werde. In diesem Zusammenhang gelte ihr besonderes Augenmerk den Zinsprojektionen der Notenbanker.

Einig waren sich Börsianer bei ihren Prognosen für die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Der Leitzins für die Euro-Zone werde um einen weiteren Viertel Prozentpunkt angehoben.

BOE VOR WEITERER ZINSERHÖHUNG? - PBOC AUF ZINSSENKUNGSKURS

Einen Dreh an der Zinsschraube erwarteten Investoren auch von der Bank von England (BoE) in der kommenden Woche, nachdem die Löhne in den vergangenen Monaten überraschend deutlich um 7,2 Prozent gestiegen waren. "Wir bewegen uns im Territorium einer Lohn-Preis-Spirale", warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Die Zinsspekulationen verhalfen dem Pfund Sterling zu einem Kursplus von 0,6 Prozent auf 1,2594 Dollar. Britische Staatsanleihen flogen dagegen aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zweijährigen auf bis zu 4,847 Prozent, den höchsten Stand seit 15 Jahren. Bei Bellway zogen sich Investoren ebenfalls zurück, nachdem der Baukonzern wegen der hohen Zinsen vor einer schwindenden Nachfrage gewarnt hatte. Bellway-Aktien fielen in London um bis zu fünf Prozent.

Die People's Bank of China (PBoC) lockerte dagegen ihre Geldpolitik, um die Wirtschaft anzukurbeln. Medienberichten zufolge plant die Regierung in Peking weitere Maßnahmen, um der Konjunktur unter die Arme zu greifen. Das nährte Hoffnungen auf eine anziehende Rohstoff-Nachfrage aus der Volksrepublik. Das Industriemetall Kupfer kletterte um zwei Prozent auf 8479 Dollar je Tonne und die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 2,4 Prozent auf 73,55 Dollar je Barrel (159 Liter).

ANLEGER HONORIEREN ZUKAUF VON DÜRR

Am deutschen Aktienmarkt gehörte Dürr mit einem Kursplus von knapp fünf Prozent zu den Favoriten. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Helvea Bank lobte die 480 Millionen Euro schwere Übernahme von BBS durch den Maschinenbauer. Der Automatisierungsspezialist passe gut zu Dürr. Dies gelte für die Produkte, die Wachstumsaussichten und die Ertragskraft. Er bekräftige daher seine Kaufempfehlung.

Die Titel von Storytel legten in Stockholm sogar 9,4 Prozent zu. Der Streamingdienst für Hörbücher habe ehrgeizige, aber erreichbare Mittelfrist-Ziele vorgelegt, befanden die Analysten der Bank DNB. Storytel will den organischen Umsatz bis 2026 jährlich 15 Prozent um auf umgerechnet 430 Millionen Euro steigern.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)