Reuters

China fordert vor erwartetem Blinken-Besuch US-Entgegenkommen

14.06.2023
um 12:52 Uhr

Peking (Reuters) - US-Außenminister Antony Blinken hat vor einem in wenigen Tagen erwarteten Peking-Besuch mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang über die erhöhten Spannungen zwischen den beiden Weltmächten gesprochen.

In dem Telefonat habe Blinken die Notwendigkeit der Kommunikation betont, "um Fehlkalkulationen und Konflikte zu vermeiden", teilte das Außenministerium in Washington am Mittwoch mit. Er habe auch deutlich gemacht, dass die USA weiterhin Bereiche ansprechen würden, die Anlass zu Besorgnis gäben, aber auch Möglichkeiten zu Kooperationen mit China.

Qin forderte ein Entgegenkommen der USA zum Abbau der Spannungen und ein Ende der Einmischung in innere Angelegenheiten Chinas wie in der Taiwan-Frage. Dabei wies er in dem Telefonat den Vereinigten Staaten offen die Schuld an den frostigen Beziehungen zu. "Seit Anfang des Jahres sind die Beziehungen zwischen China und den USA auf neue Schwierigkeiten und Herausforderungen gestoßen, und die Verantwortung dafür ist klar", sagte Qin laut dem chinesischen Außenministerium zu Blinken. Die USA müssten "aufhören, sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen, und aufhören, Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen im Namen des Wettbewerbs zu schädigen".

Blinkens Besuch in Peking wird für die kommenden Tage erwartetet. Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit fünf Jahren und der ranghöchste eines Vertreters der Regierung von Präsident Joe Biden. In US-Regierungskreisen wurde zuletzt der kommende Sonntag als Termin genannt. Im Februar hatte Blinken eine Reise nach Peking abgesagt, nachdem die USA einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen hatten. Die Beziehungen zwischen beiden Seiten sind wegen einer ganzen Reihe von Streitpunkten in politischen und wirtschaftlichen Fragen gespannt.

Das Handelsministerium in Peking kritisierte am Mittwoch neue US-Sanktionen gegen chinesische Unternehmen. Die USA sollten die unbegründete Unterdrückung chinesischer Firmen beenden, forderte das Ministerium. Die US-Regierung hatte am Montag 43 chinesische Unternehmen wegen militärischer und menschenrechtlicher Bedenken auf eine Exportkontrollliste gesetzt. Unter anderem ging es dabei um die Ausbildung chinesischer Militärpiloten. Erst in der vergangenen Woche hatten die USA Importe von zwei chinesischen Firmen wegen des Vorwurfs von Menschenrechtsverletzungen verboten.

(Bericht des Reuters-Büros Peking, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)