München (Reuters) - Der Konzernumbau und die anhaltende Schwäche des Werbegeschäfts haben ProSiebenSat.1 im zweiten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen gedrückt.
Unter dem Strich schrieb das Unternehmen von April bis Juni 56 Millionen Verlust nach 30 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie der Fernsehkonzern am Donnerstag mitteilte. "Das zweite Quartal war wie erwartet weiter von einem schwachen TV-Werbemarkt geprägt", erklärte Vorstandschef Bert Habets. Die Entwicklung sei allerdings etwas weniger ausgeprägt gewesen als noch im ersten Quartal. Für dem Umbau stellte das Unternehmen 58 Millionen Euro zurück.
Der Konzernumsatz schrumpfte um 17 Prozent auf 868 Millionen Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn (adjusted Ebitda) halbierte sich auf 79 Millionen Euro. Angesichts des rezessiven Umfelds buchten Unternehmen nur zurückhaltend Werbung, so dass diese Erlöse um neun Prozent zurückgingen. Die deutsche Wirtschaft war nach der Rezession vom Winter im zweiten Quartal stagniert. Als Lichtblicke machte ProSiebenSat.1 wachsende Werbeumsätze der Streamingplattform Joyn, eine Geschäftserholung beim Vergleichsportal Verivox und steigende Umsätze seines Online-Kosmetikhändlers Flaconi aus. Habets kündigte an, das Digitalgeschäft weiter auszubauen und zugleich den Sparkurs fortzusetzen, im Zuge dessen in Deutschland 400 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.
ProSiebenSat.1 bekräftigte die Erwartung, im Gesamtjahr einen stagnierenden Umsatz in einer Größenordnung von 4,1 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Der bereinigte Betriebsgewinn dürfte der Prognose zufolge mit einer Größenordnung von 600 Millionen Euro voraussichtlich unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 623 Millionen Euro liegen. Der Vorstand setzt weiter auf eine Wirtschaftserholung im zweiten Halbjahr und den üblichen Schlussspurt im Werbegeschäft zum Jahresende hin.
(Bericht von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)