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Infineon-Chef setzt in Malaysia auf niedrigere Kosten

03.08.2023
um 14:27 Uhr

München (Reuters) - Infineon-Chef Jochen Hanebeck will mit seiner neuen Chip-Fabrik in Malaysia mit niedrigeren Kosten punkten.

"In Halbleitermärkten zählt am Ende neben den Differenzierungsmerkmalen immer auch, wer die beste Kostenposition hat", sagte er am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Bei der weniger stark automatisierten Produktion von Leistungshalbleitern auf 200-Millimeter-Wafern, die Infineon in Malaysia ausbauen will, spielten die Personalkosten eine größere Rolle. "Viele Wettbewerber werden jetzt nachrechnen, ob sich die Investition in Siliziumkarbid noch lohnt."

Staatliche Subventionen könnten die Kostennachteile im Westen dabei nicht ausgleichen, weil auch die Baukosten in Europa oder den USA höher seien als etwa in Malaysia, sagte Hanebeck. "Wir haben auch in der Vergangenheit gesehen, dass industrieweit Projekte in einer schwächeren Phase eingestellt oder verschoben worden sind."

Die Münchner investieren zusätzlich fünf Milliarden in ihr Werk in Malaysia und bauen damit die Fertigung von Siliziumkarbid-Halbleitern auf 200-Millimeter-Wafern aus. Derartige Chips werden unter anderem für Elektroautos oder Photovoltaikanlagen benötigt. Zuletzt hatte unter anderem der US-Chiphersteller Wolfspeed mit staatlicher Unterstützung den Bau einer Fabrik für diese Chips im Saarland angekündigt, das Werk soll 2027 starten. Bosch übernahm eine entsprechende Fabrik in den USA. Bei Siliziumkarbid sind 200 Millimeter der bisher größte Waferdurchmesser, der zur Verfügung steht. Herkömmliche Silizium-Chips werden inzwischen auf 300-Millimeter-Wafern produziert. Je größer die einzelnen Wafer-Platten sind, desto mehr Chips können gleichzeitig produziert werden.

Die Halbleiterbranche bekommt derzeit die schwächere Konjunktur zu spüren, vor allem bei Chips für PCs und Handys bricht die Nachfrage ein. Bei Infineon füllen sich derzeit die Lagerbestände. Hanebeck verwies dabei auf Prognosen, wonach sich der Consumer-Markt im kommenden Jahr erhole. "In so einer Zeit wären erhöhte Lagerbestände ein Vorteil", sagte er.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Infineon Technologies AG

WKN 623100 ISIN DE0006231004