Reuters

Ifo-Experte - Deutscher Konjunkturmotor stottert weiter stark

25.08.2023
um 11:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Wirtschaft in Deutschland kommt aus Sicht des Ifo-Instituts momentan nicht aus ihrer Schwächephase heraus.

"Der deutsche Konjunkturmotor stottert weiter stark", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters angesichts des erneuten Rückgangs des Geschäftsklimaindex. Bei den Erwartungen gebe es noch keine Wende. "Der Pessimismus hat weiter zugenommen." Bei einem Blick auf die Kernbranchen Maschinenbau, Chemie und Automobilindustrie sei nirgendwo ein Lichtblick zu sehen. Das Ifo-Geschäftsklima sank im August auf 85,7 Punkte von 87,4 Zählern im Vormonat und damit das vierte Mal in Folge, wie das Münchner Institut mitteilte.

Mit Blick auf die Angebotsseite entspanne sich zwar die Situation zunehmend, sagte Wohlrabe. "Der Materialmangel hat weiter abgenommen." Aber vor allem fehlendes Neugeschäft habe zum Stimmungsabschwung geführt. "Die Unternehmen beklagen mehr und mehr, dass sie immer weniger Aufträge bekommen." Das sei einer der Hauptgründe für die schlechte Stimmung. Inzwischen sei dies auch vermehrt im Dienstleistungssektor zu sehen. Im Baugewerbe habe sich die Talfahrt fortgesetzt. Der Wohnungsbau stecke in der Rezession, dort sei die Stimmung richtig schlecht.

Die Exporterwartungen sind Wohlrabe zufolge weiter gefallen. "Die Geldpolitik entfaltet weltweit ihre dämpfende Wirkung," erläuterte der Ifo-Experte. Dies spüre auch die deutsche Exportwirtschaft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 bereits neun Mal in Folge angehoben.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)