Reuters

Libyen suspendiert Außenministerin nach Treffen mit israelischem Amtskollegen

28.08.2023
um 07:52 Uhr

Jeruslaem/Tripoli (Reuters) - Die libysche Außenministerin Najla Mangoush ist nach einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Eli Cohan suspendiert und zu einer Untersuchung vorgeladen worden.

Der Präsidentschaftsrat forderte Premierminister Abdulhamid al-Dbeibah am Sonntag in einer Erklärung auf, die Vorgänge aufzuklären. Der Hohe Staatsrat, der eine beratende Funktion in der libyschen Politik innehat, zeigte sich "überrascht" von den Berichten über das Treffen und erklärte, die Verantwortlichen "sollten zur Rechenschaft gezogen werden".

Die Außenminister Israels und Libyens hatten sich nach israelischen Angaben vergangene Woche zu Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit getroffen. Er habe mit seiner Kollegin Nadschla Mangusch in Italien über das große Potenzial für beide Länder gesprochen, das sich aus den Beziehungen ergebe, sagte Cohen. Das Treffen wurde nach Angaben seines Ministeriums vom italienischen Außenminister Antonio Tajani vermittelt. Themen seien neben einer möglichen Zusammenarbeit israelische Hilfe in humanitären Fragen, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft gewesen.

Das libysche Außenministerium erklärte hingegen, Mangoush habe ein Treffen mit Vertretern Israels abgelehnt und es habe sich um ein "unvorbereitetes und zufälliges Begegnung während eines Treffens im italienischen Außenministerium" gehandelt. Das Treffen habe "keinerlei Diskussionen, Vereinbarungen oder Konsultationen" beinhaltet und das Ministerium habe "seine vollständige und absolute Ablehnung einer Normalisierung" mit Israel bekräftigt.

Libyen erkennt Israel nicht an, die beiden Staaten unterhalten keine formellen diplomatischen Beziehungen. Die libysche Außenpolitik wird durch den jahrelangen Konflikt und den erbitterten internen Streit um die Kontrolle der Regierung und die Legitimität aller Maßnahmen der Regierung in Tripolis erschwert. Seit 2020 hat Israel seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Bahrain, Marokko und dem Sudan durch die Abraham-Abkommen normalisiert.

(Bericht von Emily Rose und Reuters-Büro Libyen, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)