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IfW - Deutsche China-Exporte verlieren an Bedeutung als Wachstumstreiber

28.08.2023
um 08:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Das deutsche Exportgeschäft mit China kämpft zusehends mit Gegenwind.

Die Ausfuhren in die Volksrepublik haben sich laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) in jüngster Zeit deutlich schwächer entwickelt, als es angesichts des Wirtschaftswachstums in China zu erwarten gewesen wäre. Bereinigt um Preiseffekte, also real, sanken die Exporte nach China von 2018 bis 2022 um 7,5 Prozent. Dieser Trend scheint sich im ersten Halbjahr 2023 fortzusetzen, wie am Montag vorgelegte Berechnungen des IfW zeigen. Während 2020 noch 7,9 Prozent der deutschen Exportwaren nach China versandt wurden, ist dieser Anteil im ersten Halbjahr dieses Jahres auf 6,2 Prozent gesunken. Dagegen waren in den Jahren von 2002 bis 2018 die preisbereinigten Exporte nach China um das Vierfache gestiegen.

"Der Rückgang ist in diesem Umfang überraschend, denn der deutsche Handel mit China hängt in der Regel eng mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder zusammen, und China wächst ja weiterhin", erläuterte IfW-Forscher Vincent Stamer. Der China-Export verliere damit an Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft: "Das ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über Abhängigkeiten oder den künftigen wirtschaftspolitischen Umgang mit China relevant", sagte Stamer. Die Zahlen sprächen zum einen dafür, dass deutsche Firmen zunehmend in China produzierten. Zum zweiten stelle die Wirtschaft im Reich der Mitte offenbar vermehrt Kapitalgüter selbst her, die es früher oft aus Deutschland importierte.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)