Reuters

Russischer Angriff auf ukrainischen Hafen vor Putin-Erdogan-Treffen

04.09.2023
um 09:42 Uhr

(Reuters) - Russland hat vor Gesprächen von Präsident Wladimir Putin mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über eine Wiederbelebung des Getreide-Schwarzmeer-Abkommens einen wichtigen ukrainischen Exporthafen angegriffen.

Bei dem dreieinhalbstündigen Drohnenangriff auf den Donau-Hafen Ismajil in der südukrainischen Oblast Odessa wurden Lagerhäuser und Produktionsgebäude beschädigt, wie der Gouverneur der Region am Montag mitteilte. Etwa 17 Drohnen seien über Ismajil und der Umgebung von der Luftabwehr abgeschossen worden, aber einige hätten ihr Ziel getroffen, teilt der Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Zudem hätten Trümmerteile abgeschossener Drohnen mehrere Gebäude der Hafeninfrastruktur in Brand gesetzt. Todesopfer oder Verletzte gebe es nach ersten Erkenntnissen aber nicht.

Putin und Erdogan wollen sich im Tagesverlauf in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi treffen. Dabei soll es vor allem um eine Neuauflage des von der Türkei und den Vereinten Nationen (UN) vermittelten Abkommens für den sicheren Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gehen. Vor allem afrikanische Länder sind auf ukrainisches Getreide angewiesen. Russland hatte das Abkommen im Juli nicht mehr verlängert, unter anderem weil es seine Forderungen für den eigenen Agrarexport nicht erfüllt sah. Danach hat Russland immer wieder ukrainische Donau-Häfen attackiert, die seither zur wichtigsten Exportbasis der Ukraine für Getreide geworden sind. Erst am Sonntag waren bei einem russischen Luftangriff auf den Donau-Hafen Reni Infrastruktur beschädigt und mindestens zwei Menschen verletzt worden.