Reuters

Kühne - Gegenangebot für HHLA derzeit "weniger wahrscheinlich"

20.09.2023
um 14:02 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Milliardär Klaus-Michael Kühne zögert, einen Übernahmekampf um die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) anzuzetteln. Er sei in Gesprächen über ein mögliches Gegenangebot für die HHLA zur Offerte der Containerreederei MSC, sagte der Logistikunternehmer in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". "Ich sehe es im Moment aber als weniger wahrscheinlich an", fügte er hinzu. "Ich werde jetzt nichts Unüberlegtes tun. Man sollte nicht aus Ärger was Falsches machen." Eine Übernahmeschlacht sei nicht gut. "Der Kurs der HHLA ist stark gestiegen, und man würde zu viel bezahlen, wenn man jetzt versucht, mit aller Kraft an Aktien zu kommen."

Als größter Anteilseigner der HHLA hatte Hamburg am Mittwoch den Einstieg der Schweizer Containerreederei MSC bei dem größten Terminalbetreiber der Hansestadt angekündigt, einer Rivalin der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. Dazu soll sich der Branchenführer MSC mit knapp der Hälfte der Anteile an der HHLA beteiligen. Die Hansestadt reduziert ihren Anteil von knapp 70 Prozent auf 50,1 Prozent.

Hapag-Lloyd und ihr Großaktionär Kühne hatten verärgert auf die neue Konkurrenz vor der eigenen Haustür reagiert. Während Kühne ein Gegenangebot ins Spiel brachte, erklärte Hapag-Lloyd, eine Verlagerung seines Transportvolumens könnte eine Konsequenz sein. Ein Insider sprach von einer kalten Dusche für das Unternehmen. Man fühle sich vor den Kopf gestoßen. Die 1847 gegründete Reederei stellt zusammen mit ihren Allianz-Partnern mehr als 50 Prozent des Containerumschlags in Hamburg.

Hamburg hatte derweil dem Vorschlag für einen Verkauf der HHLA-Mehrheit an Kühne eine Abfuhr erteilt. "Der Senat hat keine Auktion begonnen, sondern gestern eine strategische Partnerschaft vorgestellt, die die Stärkung des Hafenstandortes und des Unternehmens zum Ziel hat."

(Bericht von Anneli Palmen; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hamburger Hafen und Logistik AG

WKN A0S848 ISIN DE000A0S8488