München (Reuters) - Die Aktionäre der Commerzbank sollen in den nächsten Jahren ein deutlich größeres Stück vom Gewinn bekommen.
Die Bank will für die Jahre 2025 bis 2027 mindestens die Hälfte ihres Nettogewinns über Dividenden und Aktienrückkäufe ausschütten, wie sie am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der Gewinn könnte nach der neuen Ausschüttungspolitik sogar fast vollständig an die Aktionäre gehen, wenn die Kapitaldecke der Bank dick genug ist. Für das kommende Jahr 2024 dürfen die Aktionäre auf jeden Fall mit einer Ausschüttung von mindestens 70 Prozent des Gewinns rechnen, damit die Commerzbank ihr Versprechen einlösen kann, in den drei Jahren bis 2024 insgesamt drei Milliarden Euro an die Aktionäre weiterzureichen.
Mit den steigenden Gewinnen "wächst der Spielraum, unsere Aktionärinnen und Aktionäre in noch stärkerem Maße an unserem Erfolg teilhaben zu lassen", sagte Vorstandschef Manfred Knof. Die höhere Ausschüttungsquote sei "Ausdruck unserer Zuversicht für die weitere Entwicklung der Bank". Die Commerzbank-Aktionäre hatten nach der Finanzkrise, in der die Bank vom Staat gerettet wurde, lange auf Dividenden verzichten müssen. Nun spielen ihr die steigenden Zinsen in die Hände. Bis 2027 soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital auf mehr als elf Prozent steigen.
Für das vergangene Jahr hatte die Commerzbank 250 Millionen Euro Dividende gezahlt - erst zum dritten Mal seit 2007. Zudem kaufte sie - erstmals überhaupt - eigene Aktien zurück, für 122 Millionen Euro. Die Ausschüttung summierte sich auf 30 Prozent des Gewinns, in diesem Jahr soll die Quote auf 50 Prozent steigen. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Präsentation wären das rund 900 Millionen Euro. Das entspräche einem Gewinn von zwei (2022: 1,4) Milliarden Euro vor Minderheitsanteilen und den Kupons der Inhaber von AT1-Anleihen, an die zuletzt rund 200 Millionen Euro gezahlt werden mussten. Bisher hatte die Bank nur "deutlich mehr" Gewinn als vor einem Jahr in Aussicht gestellt.
Für das Jahr 2024 müsste die Bank rund 1,7 Milliarden Euro ausschütten, um auf die angepeilten drei Milliarden zu kommen. Damit müsste der Gewinn rechnerisch bei 2,4 Milliarden Euro liegen. Fällt er geringer aus, müsste die Ausschüttungsquote höher sein. Die absolute Obergrenze sei der Nettogewinn ohne Kupons auf die AT1-Anleihen und Anteile Dritter. Zur Bedingung für eine Dividende macht die Commerzbank zudem, dass danach noch eine harte Kernkapitalquote von mindestens 12,6 Prozent übrig bleibt, Aktienrückkäufe soll es nur geben, wenn die Quote danach mindestens bei 13,5 Prozent liegt. Solchen Rückkaufprogrammen müssten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Finanzagentur des Bundes zustimmen.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)