Reuters

Börsen zum Quartalsauftakt im Minus - Warten auf Powell

02.10.2023
um 16:37 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Aktienmärkte sind am Montag mit leichten Verlusten in das vierte Quartal gestartet.

Die Investoren warteten mit Spannung auf Kommentare des Fed-Chefs Jerome Powell im weiteren Tagesverlauf. Der deutsche Leitindex Dax lag 0,3 Prozent tiefer bei 15.335 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor genauso viel auf 4162 Zähler. Auch die wichtigsten US-Indizes eröffneten im Minus.

Powell und der Präsident der Niederlassung der US-Notenbank Fed in Philadelphia, Patrick Harker, kommen am Nachmittag (17.00 Uhr MESZ) zu Gesprächen mit Arbeitgebern und Kleinunternehmern über Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft zusammen. Die Marktteilnehmer erhofften sich daraus auch Hinweise zu den weiteren geldpolitischen Schritten der Fed. Die Analysten zeigten sich allerdings vorsichtig "Die Fed will die Inflation immer noch auf zwei Prozent bringen und von diesem Ziel ist sie noch weit entfernt", sagte Russell Hackmann, Präsident des Finanzdienstleisters Hackmann Wealth Partners.

KONJUNKTURDATEN ENTTÄUSCHEN - ÖL VOR OPEC-TREFFEN IM PLUS

Die Billigung einer Überbrückungsfinanzierung zur Vermeidung eines Behörden-Shutdowns in den USA ließ die Anleger relativ unbeeindruckt. Analysten wiesen darauf hin, dass die am Wochenende beschlossene Maßnahme keine dauerhafte Lösung sei. Mit dem Übergangshaushalt wird die Finanzierung der Bundesbehörden und -einrichtungen zunächst bis zum 17. November gesichert. Sollte es bis dahin zu keiner Einigung zwischen den Republikanern und Demokraten kommen, droht erneut ein Shutdown.

Für lange Gesichter sorgten auch enttäuschende Konjunkturdaten. Die deutsche Industrie hatte ihre Produktion einer Umfrage zufolge im September so stark gedrosselt wie seit fast dreieinhalb Jahren nicht mehr. Auch der anfängliche Optimismus der Anleger nach den am Sonntag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes aus China flaute wieder ab.

In Erwartung eines Treffens des Ölkartells Opec+ am Mittwoch setzten die Ölpreise unterdessen ihre Aufwärtsbewegung fort. Die Preise für die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI lagen leicht im Plus bei 92,51 beziehungsweise 90,91 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Opec+ wird Insidern zufolge voraussichtlich keine Änderungen an ihrer bestehenden Politik mit starken Produktionskürzungen vornehmen.

FRESENIUS UND TELEPERFORMANCE UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten flogen Fresenius aus den Depots. Die Papiere des Gesundheitskonzerns verloren gut vier Prozent. Einem Medienbericht zufolge befindet sich der in den USA ansässige Fonds KKR in Gesprächen mit Fresenius über den Kauf von dessen Fruchtbarkeitskliniken in Spanien und Portugal.

An der Pariser Börse geriet Teleperformance nach einer Herabstufung unter Druck. Die Titel des französischen Callcenter-Betreibers verloren knapp zwei Prozent. Die Experten der Deutschen Bank haben sie auf "Hold" nach zuvor "Buy" gesetzt. Die Einführung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Branche dürfte in Zukunft zu stark fallenden Preisen führen, was die Umsätze des Unternehmens belasten könnte, hieß es.

In den USA ermunterte die Genehmigung einer Lizenz als Zahlungsabwickler durch Singapur Anleger zum Einstieg bei Coinbase. Die Aktien der weltgrößten börsennotierten Kryptowährungsbörse stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um fünf Prozent.

Gefragt war auch der Bitcoin, der um 5,6 Prozent auf 28.424 Dollar kletterte und damit so teuer wie zuletzt vor zwei Monaten war. "Es ist und bleibt die Hoffnung der Anleger, dass die schwelenden Inflations- und Zinssorgen an Dynamik verlieren könnten", sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)