Reuters

Erzeugerpreise im Euroraum weiter im Sinkflug - Energie verbilligt sich massiv

04.10.2023
um 11:22 Uhr

Berlin/Brüssel (Reuters) - Die Preise der Hersteller im Euroraum sind im August spürbar gesunken und lassen auf nachlassenden Inflationsdruck schließen.

Die Produzentenpreise in der Industrie gingen um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 11,6 Prozent gerechnet, nach minus 7,6 Prozent im Juli. Noch Anfang des Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung.

Damals waren steigende Energiepreise Treiber der Inflation, seit einigen Monaten hat sich die Entwicklung umgekehrt: Energie verbilligte sich im August um 30,6 Prozent, im Juli ergab sich ein Rückgang um 24,2 Prozent. Klammert man diesen Bereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um 1,0 Prozent an. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können somit ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise sein.

Die Verbraucherpreise im Euroraum waren im September nur noch um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen - der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Im August hatte die Inflationsrate noch bei 5,2 Prozent gelegen. In den Zahlen spiegelt sich neben der schwächelnden Konjunktur die Serie von Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wider. Die Währungshüter haben seit Sommer 2022 die Schlüsselsätze bereits zehn Mal in Folge angehoben - zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz liegt damit bei 4,00 Prozent.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)