Reuters

Börsen nach US-Jobdaten im Plus

04.10.2023
um 16:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Zinshoffnungen nach den Ergebnissen einer Umfrage zum US-Arbeitsmarkt sorgen für gute Stimmung an den Börsen.

Der deutsche Leitindex Dax rückte um ein halbes Prozent auf 15.154 Punkte vor. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gewann 0,6 Prozent auf 4122 Punkte. Auch die wichtigsten US-Indizes eröffneten im Plus.

In den USA entstanden im September nach Daten des US-Personaldienstleisters ADP 89.000 Stellen. Dabei handelt es sich um den geringsten Stellenzuwachs seit 32 Monaten. Von Reuters befragte Experten hatten mit 153.000 neuen Stellen gerechnet. Dies schürte Hoffnungen auf ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit Zinserhöhungen die Inflation zu bekämpfen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.

"Negative Nachrichten können für die Börsen also positiv sein", kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Wichtig ist für die Börsianer zusätzlich, dass die Zahl neuer Stellen aufgrund wirtschaftlicher Schwäche zurückgeht und nicht aus einem Mangel an Bewerbern heraus." Nun sei entscheidend, ob der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag diese Tendenz bestätigt.

AUSVERKAUF AM RENTENMARKT TREIBT RENDITEN AUF MEHRJAHRESHOCH

Die Erwartung eines baldigen Zinsgipfels drückte die US-Währung. Der Dollar-Index verlor ein halbes Prozent auf 106,56 Punkte. Der Euro gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,0521 Dollar. Die Anleger griffen auch erneut bei Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds unterbrach dementsprechend ihren Aufwärtstrend und lag bei 4,737 Prozent nach 4,802 Prozent am Vortag.

Die Ölpreise bauten unterdessen die Verluste der letzten Tage aus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verloren jeweils rund zwei Prozent auf 89,15 beziehungsweise 87,43 Dollar pro Barrel (159 Liter). "Die Aufmerksamkeit der Investoren hat sich von der kurzfristigen Versorgungsknappheit auf die Auswirkungen langfristig hoher Zinssätze auf die Nachfrage verlagert", sagte Callum Macpherson, Analyst bei der Bankengruppe Investec. "Es bleibt außerdem auch die Frage, welche Schritte die Opec+ bei ihrem nächsten Treffen am 26. November vornimmt." Das Ölkartell teilte nach ihrem Treffen am Mittwoch mit, es werde ihren aktuellen Kurs in Bezug auf Produktionskürzungen zunächst nicht ändern.

SAS VOR BÖRSENRÜCKZUG - SANDOZ STARTET AN ZÜRICHER BÖRSE

Bei den Einzelwerten verteuerten sich die Aktien der britischen Supermarktkette Tesco nach Anhebung der Gewinnprognose um gut vier Prozent. Der Kerngewinn kletterte im Halbjahr um 13,5 Prozent und damit stärker als erwartet.

Aktien von Fresenius Medical Care verloren im MDax knapp vier Prozent. Händler verwiesen darauf, dass sich der Geschäftsbereich Fresenius Vascular Care mit einer Beschwerde von Anwälten der US-Bundesstaaten New York, Georgia und New Jersey konfrontiert sehe. Dabei gehe es um die Behandlung von Patienten mit schweren Nierenerkrankungen.

Die Aktien von SAS stürzten an der Stockholmer Börse um 85 Prozent auf 0,04 Kronen ab. Die skandinavische Fluggesellschaft hatte am Dienstagabend mitgeteilt, nach dem Konkursverfahren neben dem dänischen Staat die Investmentfirma Castlelake und die Airline Air France-KLM als neue Eigner zu bekommen. Im Zuge dessen soll SAS dann von der Stockholmer Börse genommen werden.

Anleger schauten auch auf den größten Neuzugang an der Schweizer Börse seit 2019. Der Schweizer Generika-Hersteller Sandoz startete zu 24 Franken mit einem Unternehmenswert von elf Milliarden Dollar in den Börsenhandel. Im Verlauf rutschten die Aktien des vom Pharmakonzern Novartis abgespaltenen Unternehmens allerdings bis auf 22,70 Franken.

(Bericht von Anika Ross und Zuzanna Szymanska; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)