Reuters

Bundeswehr schickt weitere Kompanie nach Kosovo

06.10.2023
um 13:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundeswehr wird im kommenden Jahr eine weitere Kompanie für den Nato-geführten Einsatz KFOR in Kosovo abstellen. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Freitag einen entsprechenden "Spiegel"-Bericht.

Die Entscheidung habe aber nichts zu tun mit den gegenwärtigen Spannungen im Norden des Kosovo. Die Bundeswehr kompensiere mit der Stationierung von 155 weiteren Soldatinnen und Soldaten ab April 2024 lediglich eine abziehende österreichische Kompanie. Es handele sich also nicht um eine Aufstockung der KFOR-Truppen. Derzeit sind bereits 71 Bundeswehr-Soldaten im Kosovo.

Am Mittwoch hatte das Ministerium erklärt, die Bundeswehr werde wegen der aktuellen Spannungen zwischen Serbien und Kosovo keine weiteren Soldaten ins Kosovo entsenden. Die Entscheidung sei in Abstimmung mit den Partnerstaaten getroffen worden. Großbritannien und Rumänien wollen dagegen ihre Truppen verstärken. Im Kosovo sind derzeit etwa 3400 KFOR-Kräfte stationiert. Die Spannungen zwischen Serbien und Kosovo haben seit dem 24. September zugenommen, als 30 bewaffnete Serben eine kosovarische Polizeistation im Norden des Landes überfielen.

Für den KFOR-Einsatz gibt es ein Mandat des UN-Sicherheitsrats von 1999. Beteiligt sind insgesamt 28 Staaten, acht davon gehören nicht der Nato an. Im Norden des Kosovo leben rund 50.000 Serben, aber über 90 Prozent der Gesamtbevölkerung des Kosovo sind ethnische Albaner. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die jüngste Eskalation verantwortlich. Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt oder Motive der Bewaffneten erklärt. Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was aber weder von der Regierung in Belgrad noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt wird.

(Bericht von Alexander Ratz und Andreas Rinke, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)