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Forsa-Chef Güllner - Aufstieg der AfD ist Folge der Ampel-Politik

09.10.2023
um 08:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen sind nach den Worten von Meinungsforscher Manfred Güllner auf die Ampelkoalition im Bund zurückzuführen.

"Das gute Abschneiden der AfD belegt die große Entfremdung zwischen den in Berlin Regierenden und den vielen in normalen Arbeitsverhältnissen Beschäftigten - zumeist aus der gesellschaftlichen und politischen Mitte", sagte der Chef des Instituts Forsa am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. "Zum ersten Mal seit dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus konnte deshalb eine rechtsradikale Bewegung in Deutschland Wähler über das latent immer vorhandene rechtsradikale Kern-Potenzial hinaus gewinnen."

Die Verluste der SPD in beiden Ländern zeigten, dass die Partei ihren Rückhalt in der Wählerschaft in immer stärkeren Maße verliere - selbst in dem einstmaligen sozialdemokratischen Musterland Hessen. Die CDU in Hessen und die CSU in Bayern hätten dagegen ihre Stellung als Parteien, "die die Interessen der Mehrheit der Menschen vor Ort vertreten", gefestigt oder sogar ausgebaut. "Insgesamt wird es die Ampelkoalition nach diesen Wahlen schwer haben, das nach zweijähriger Regierungszeit verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinnen", sagte Güllner.

(Bericht von Rene Wagner; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)