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Trübe Geschäftslage im Handel - Klagen über ausbleibende Kundschaft

09.10.2023
um 08:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Geschäftslage der deutschen Einzelhändler hat sich im September verschlechtert.

Das entsprechende Barometer fiel auf minus 9,8 Punkte, von minus 7,2 Zählern im August, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage mitteilte. Es gibt aber auch einen kleinen Lichtblick: Die Erwartungen an die kommenden Monate haben sich leicht verbessert. "Die zuletzt spürbaren Einkommenszuwächse bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern dürften weiter zu einer Stärkung der Kaufkraft führen", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner dazu. "Davon sollten auch die Einzelhändler profitieren."

In den einzelnen Branchen ist die Situation sehr unterschiedlich. Vergleichsweise gut beurteilen Einzelhändler mit Computern und Software sowie Kfz-Händler ihre derzeitige Lage. "Viele andere Händler von Gebrauchsgütern, Baumärkte sowie Möbel- und Einrichtungshäuser beklagten hingegen zuletzt eine zurückhaltende Kundschaft", sagte Höppner. Ihre Geschäftslage sehen sie dementsprechend als relativ schlecht an.

Im zweiten Quartal beobachteten 81,9 Prozent der Möbel- und Einrichtungshäuser eine zu niedrige Kundenfrequenz, bei Baumärkten sind es 58,3 Prozent. Für Spielwarenhändler (15,9 Prozent) sowie Einzelhändler mit Nahrungs- und Genussmitteln (18,1 Prozent) war ausbleibende Kundschaft am wenigsten relevant. Insgesamt klagten 37,8 Prozent der Einzelhändler über zu leere Geschäfte.

Ein Grund für die Zurückhaltung der Konsumenten ist die Inflation, die an ihrer Kaufkraft zehrt. Im September fiel die Teuerungsrate aber mit 4,5 Prozent so niedrig aus wie seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 nicht mehr. Da zugleich in vielen Branchen kräftige Lohnerhöhungen vereinbart wurden, dürfte die Kaufkraft allmählich wieder zulegen. Das könnte die Kauflaune der deutschen Verbraucher erhöhen, sagen Ökonomen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)