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EZB-Vize sieht Inflation auf dem Rückmarsch - Ölpreis Unsicherheitsfaktor

09.10.2023
um 10:52 Uhr

Madrid (Reuters) - EZB-Vizechef Luis de Guindos sieht die Inflation weiter auf dem Rückmarsch.

Sie dürfte in den nächsten Monaten weiter sinken, sagte der Spanier am Montag. Dies gelte auch für die zugrundeliegende Inflation - also die sogenannte Kernrate, in der besonders schwankungsanfällige Preise ausgeklammert bleiben. Doch sei mit Blick auf die Entwicklung des Ölpreises Vorsicht geboten, ergänzte der EZB-Vizechef. Denn diese sei mit Unsicherheit behaftet. Im Zuge der Angriffe der radikal-islamischen Hamas auf Israel verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee am Montag um gut fünf Prozent auf 89 Dollar, so stark wie zuletzt vor einem guten halben Jahr.

Die Inflationsrate im Euroraum war im September deutlich auf 4,3 Prozent zurückgegangen nach 5,2 Prozent im August. Auch die von der Europäischen Zentralbank (EZB) stark beachtete Kerninflation sank kräftig - auf 4,5 Prozent nach 5,3 Prozent im August. Die EZB hat seit Sommer 2022 im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen bereits zehn Mal in Serie angehoben, zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz liegt damit nunmehr bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. De Guindos sagte, er gehe davon aus, dass das derzeitige Zinsniveau zur Stabilisierung der Preise beitrage.

(Bericht von Jesús Aguado and David Latona; geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)