Reuters

Etihad kritisiert wegen Flugverbot Bundesregierung

04.01.2016
um 16:21 Uhr

Berlin/Dubai (Reuters) - Die Fluggesellschaft Etihad wehrt sich juristisch gegen das Verbot von Gemeinschaftsflügen mit Air Berlin und kritisiert die Bundesregierung sowie den Konkurrenten Lufthansa heftig.

Man habe am Montag Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg eingereicht, um 29 sogenannte Codeshare-Flüge auch nach dem 15. Januar weiter betreiben zu können, teilte die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit. Etihad-Chef James Hogan warf dem Bundesverkehrsministerium "mangelnde Unterstützung" von Air Berlin vor.

Zudem monierte Hogan, dass Etihads Investitionen in Märkten wie Australien, Indien, Italien, Serbien oder auf den Seychellen unterstützt worden seien - im Gegensatz zu den Investitionen in der Bundesrepublik. "In Deutschland wird unser Engagement jedoch weiterhin durch die Lobbyanstrengungen und den Protektionismus der Lufthansa, der nationalen Airline, untergraben." Sollte die Bundesregierung ihr Engagement für alle deutschen Unternehmen und Arbeitsplätze nicht sicherstellen, "steht ihr Ruf als sicheres Land für Investitionen auf dem Spiel", warnte Hogan.

AIR BERLIN-CHEF: GERICHTSBESCHLUSS BEGÜNSTIGT LUFTHANSA

Weder die Lufthansa noch das Verkehrs- oder das Wirtschaftsministerium wollten sich zu der Kritik äußern. Das Haus von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bekräftigte nur, man sehe seine Position durch den Gerichtsbeschluss von Ende Dezember bestätigt. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte die umstrittenen Codeshare-Flüge auf rund 30 Strecken ab dem 16. Januar verboten.[ID:nL8N14J1MW] Die Richter begründeten dies damit, dass die Flugstrecken nicht durch das Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgedeckt seien. Air Berlin-Chef Stefan Pichler kritisierte, die Entscheidung "begünstigt vor allem Lufthansa". Air Berlin habe sich Etihad im Rechtsstreit angeschlossen. Etihad hält Air Berlin seit dem Einstieg 2011 mit Finanzspritzen über Wasser und ist mit knapp 30 Prozent größter Anteilseigner von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft.

Bei den Gemeinschaftsrouten erhalten Air-Berlin-Verbindungen eine Flugnummer von Etihad und umgekehrt. Air Berlin erhöht damit die Auslastung der Flugzeuge, während Etihad mehr Ziele weltweit anbieten kann. Etihad hat wiederholt betont, die Flüge seien ein wesentlicher Grund für das Engagement in Berlin.

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125