Reuters

Börsen vor US-Inflationsdaten im Plus

12.10.2023
um 14:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Erwartung der US-Inflationsdaten im weiteren Tagesverlauf stimmt die Anleger vorsichtig optimistisch.

Der Dax rückte am Donnerstag um 0,7 Prozent auf 15.564 Punkte vor. Der EuroStoxx50 gewann 0,8 Prozent auf 4232 Stellen. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen im Plus.

Die Investoren hofften, dass die Verbraucherpreise in den USA im September zurückgegangen sind, was die US-Notenbank Fed zu einer längeren Zinserhöhungspause veranlassen könnte. Die Währungshüter versuchen, die Inflation zu bekämpfen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Die Erwartung einer weniger strengen Geldpolitik nährten dabei die am Mittwochabend veröffentlichten Mitschriften der letzten Fed-Sitzung. Die Notenbanker sind demnach angesichts unsicherer Wirtschaftsaussichten auf ein vorsichtiges Vorgehen bedacht. "Endlich mal eine halbwegs gute Nachricht von der US-Notenbank: Laut dem Sitzungsprotokoll könnte der Leitzins erst einmal konstant bleiben", sagte Christian Henke, Analyst vom Broker IG.

ÖL IM PLUS

Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners, mahnte allerdings zur Vorsicht. "Nach zuletzt zwei Anstiegen bei der Jahresrate erwarten Anleger und Analysten diesmal wieder einen Rückgang. Sollte die Inflationsrate wider Erwarten den dritten Monat in Folge angestiegen sein, könnte dies massiv auf die Stimmung drücken", warnte der Experte.

Die Investoren ließen die andauernden Kämpfe im Nahen Osten zunächst größtenteils hinter sich. Der Preis für das als "sicheren Häfen" geltende Gold verharrte allerdings im Plus. Das gelbe Metall verteuerte sich um 0,4 Prozent auf rund 1881 Dollar je Feinunze. Weiterhin hoch im Kurs standen auch die US-Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bonds gab im Gegenzug auf 4,558 von 4,597 Prozent am Mittwoch nach. Der Dollar-Index und der Euro traten dagegen mit 105,692 Punkten beziehungsweise 1,0618 zum Dollar mehr oder weniger auf der Stelle.

Die Erwartung unverändert bleibender Zinssätze hievte indes den Ölpreis ins Plus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein Prozent auf 86,64 beziehungsweise 84,09 Dollar pro Barrel (159 Liter). Eine pessimistische Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) für das Nachfragewachstum im kommenden Jahr grenzte allerdings die Gewinne ein.

STABILUS WILL DESTACO KAUFEN - AKTIE IM AUFWIND

Bei den Einzelwerten sprangen die Aktien von Stabilus um gut sieben Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 56,35 Euro. Der Koblenzer Industrie- und Automobilzulieferer will mit dem 680 Millionen Dollar schweren Kauf des US-Automatisierungsspezialisten Destaco sein Industriegeschäft stärken.

Gefragt waren auch Südzucker mit einem Plus von mehr als zwei Prozent. Höhere Zuckerpreise haben den Gewinn steigen lassen und den Vorstand für das Gesamtjahr erneut zuversichtlicher gestimmt.

In Paris griffen die Anleger bei Publicis zu. Die Papiere der Werbeagentur legten um fünf Prozent zu und waren damit die größten Gewinner im französischen Leitindex Cac40. Das Unternehmen hob nach überraschend starken Quartalszahlen seine Jahresprognose zum dritten Mal an.

An der Londoner Börse gerieten Barclays unter die Räder. Die Aktien der Großbank verloren gut drei Prozent. Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA will gegen den ehemaligen Barclays-Chef James Staley eine Geldstrafe von 1,8 Millionen Pfund (rund 2,1 Millionen Euro) verhängen. Die FCA wirft Staley vor, "irreführende" Informationen im Zusammenhang mit seiner Beziehung zu dem verstorbenen Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein angegeben zu haben.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)