Reuters

Ex-Freundin von FTX-Gründer Bankman-Fried muss ins Kreuzverhör

12.10.2023
um 15:57 Uhr

New York (Reuters) - Im Betrugsverfahren gegen den Gründer der kollabierten Kryptobörse FTX muss sich eine der Haupt-Belastungszeugen einem Kreuzverhör stellen.

Dabei dürfte es am Donnerstag unter anderem um die Frage gehen, warum Caroline Ellison gegen ihren ehemaligen Lebensgefährten Sam Bankman-Fried aussagt.

Die frühere Chefin von dessen Brokerhaus Alameda hatte ihm in dem Verfahren vor einem New Yorker Gericht unter anderem vorgeworfen, er habe sie dazu gedrängt, Kreditgebern eine irreführende Alameda-Bilanz vorzulegen. Sie habe in ständiger Angst gelebt, dass die Wahrheit eines Tages herauskommen werde, gestand sie unter Tränen. Durch die FTX-Pleite sei ihr ein Stein vom Herzen gefallen. "Ich fühlte eine Erleichterung, dass ich nicht mehr lügen musste."

Ellison beschrieb Bankman-Fried zudem als jemanden, der nach seinen eigenen Gesetzen lebe. Er sehe sich als "Utilitaristen", der danach strebe, das größtmögliche Gute für die größte Anzahl von Menschen zu tun. "Er war nicht der Meinung, dass Regeln wie 'Du sollst nicht lügen' oder 'Du sollst nicht stehlen' in diesen Rahmen passen."

Vor Ellison hatte bereits der ehemalige FTX-Technikchef und -Mitgründer Gary Wang Bankman-Fried belastet. Als dritter ehemaliger Vertrauter soll im Laufe des Verfahrens auch Nishad Singh aussagen. Ellison, Wang und Singh hatten sich bei einer Anhörung schuldig bekannt und angekündigt, mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten zu wollen.

Den Anklägern zufolge verschob Bankman-Fried heimlich Milliarden, um damit zu spekulieren und seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Er hat alle Betrugsvorwürfe mehrfach zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Er räumte allerdings Fehler bei der Unternehmensführung ein. Das Verfahren ist auf sechs Wochen angesetzt. Bei einer Verurteilung drohen Bankman-Fried bis zu 115 Jahre Gefängnis.

(Bericht von Jody Godoy; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)