Reuters

US-Inflationsdaten bremsen Börsen aus

12.10.2023
um 16:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Uneinheitlich ausgefallene US-Inflationsdaten haben die Anleger an den Aktienmärkten verunsichert.

Der Dax baute am Donnerstag seine anfänglichen Gewinne nach und nach wieder ab und notierte kaum verändert bei 15.462 Punkten. Der EuroStoxx50 lag nach den Daten knapp im Plus bei 4204 Stellen. Auch die wichtigsten US-Indizes eröffneten nahe der Null-Marke.

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im September um 3,7 Prozent und damit im selben Tempo wie bereits im August. Experten waren von 3,6 Prozent ausgegangen. Die besonders beachtete sogenannte Kernrate, bei der die Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben, sank allerdings wie erwartet auf 4,1 von 4,3 Prozent im August. Das Ausbleiben einer positiven Überraschung dämpfte die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter wollen bei ihrem nächsten Schritt im Kampf gegen die Inflation verstärkt auf die Datenlage achten, statt sich bei den möglichen weiteren Zinserhöhungen an einem festgelegten Plan zu halten. "Die Fed wird wohl weitere Daten abwarten wollen, um ein klareres Bild zu gewinnen", erklärten die Experten der Commerzbank. Eine weitere Zinsanhebung dränge sich zwar vorerst nicht auf, die Debatte darüber werde aber wohl noch einige Zeit anhalten.

ANLEIHEN UND GOLD BAUEN GEWINNE AB - ÖL VERHARRT IM PLUS

"Der Inflationsrückgang gerät ins Stocken. Dies liegt vor allem an auslaufenden Basiseffekten im Bereich der Energiepreise", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. So hätten die Energiepreise in den Frühjahrs- und Sommermonaten die Teuerungsrate deutlich gesenkt. Mittlerweile trügen sie wieder erhöhend zur Inflationsentwicklung bei. Wichtige Preistreiber seien auch teurere Autoversicherungen und deutlich gestiegene Preise für Hotelübernachtungen.

Die Erwartung anhaltend hoher Zinsen hievte die US-Devise leicht ins Plus. Der Dollar-Index rückte um 0,3 Prozent auf 106,129 Punkte vor. Der Euro verlor im Gegenzug ein halbes Prozent auf 1,0567 Dollar.

Die Anleger warfen indes Staatsanleihen aus den Depots. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds rückte im Gegenzug auf 4,610 von 4,597 Prozent am Mittwoch vor. Auch Gold baute seine anfänglichen Gewinne größtenteils ab und trat mit 1875 Dollar je Feinunze mehr oder weniger auf der Stelle.

Die Ölpreise verharrten im Plus. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp zwei Prozent auf 87,43 beziehungsweise 84,99 Dollar pro Barrel (159 Liter).

STABILUS WILL DESTACO KAUFEN - AKTIE IM AUFWIND

Bei den Einzelwerten sprangen die Aktien von Stabilus um gut acht Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 56,85 Euro. Der Koblenzer Industrie- und Automobilzulieferer will mit dem 680 Millionen Dollar schweren Kauf des US-Automatisierungsspezialisten Destaco sein Industriegeschäft stärken.

In Paris griffen die Anleger bei Publicis zu. Die Papiere der Werbeagentur legten um gut vier Prozent zu und waren damit die größten Gewinner im französischen Leitindex Cac40. Das Branchenschwergewicht hob nach überraschend starken Quartalszahlen seine Jahresprognose zum dritten Mal an.

An der Londoner Börse geriet Barclays unter Druck. Die Aktien der Großbank verloren 2,5 Prozent. Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA will gegen den ehemaligen Barclays-Chef James Staley eine Geldstrafe von 1,8 Millionen Pfund (rund 2,1 Millionen Euro) verhängen. Die FCA wirft Staley vor, "irreführende" Informationen im Zusammenhang mit seiner Beziehung zu dem verstorbenen Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein angegeben zu haben.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)