Reuters

Israel dementiert - Keine Waffenruhe in Süd-Gaza

16.10.2023
um 10:17 Uhr

(Weitgehend neu)

Kairo/Gaza/Jerusalem (Reuters) - Israel hat Berichte über eine Feuerpause im Süden des Gazastreifens dementiert.

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte am Montag mit, es gebe derzeit keine Waffenruhe. In ägyptischen Sicherheitskreisen war zuvor davon die Rede gewesen, damit humanitäre Hilfe die Menschen in dem Küstenstreifen erreichen und Ausländer ihn verlassen könnten. Die Lage am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen war zunächst unklar. Die israelischen Bombenangriffe auf das Gebiet der radikalislamischen Hamas wurden in der Nacht fortgesetzt.

Das israelische Militär und die US-Botschaft wollten sich zunächst nicht zum gegenwärtigen Stand äußern. Vertreter der Hamas wollten eine Feuerpause aber ebenso nicht bestätigen. Die diplomatischen Bemühungen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bekommen, hatten am Wochenende an Intensität zugenommen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock führte dazu am Samstag Gespräch in Kairo. Israel hat eine Blockade über den Gazastreifen verhängt und bereitet als Vergeltung für den Angriff der Hamas auf Zivilisten eine Bodenoffensive vor.

Bei israelischen Luftangriffen auf Gaza sind nach Angaben palästinensischer Behörden bislang 2750 Menschen getötet und annähernd 10.000 verletzt worden. Etwa 1000 Personen würden noch vermisst und unter Trümmern vermutet. Im benachbarten Ägypten kommen indes immer mehr Hilfsgüter an, die bislang aber nicht in den Gazastreifen weitergeleitet werden können. Dies soll über den Grenzübergang Rafah umgesetzt werden. Die USA haben ihre Landsleute in Gaza angewiesen, sich auf den Weg Richtung Rafah zu machen, um von dort aus nach Ägypten zu gelangen.

Medienberichten zufolge plant Bundeskanzler Olaf Scholz am morgigen Dienstag einen Besuch in Israel. Das berichten unter anderen die Sender "Welt" und "n-tv" unter Berufung auf Regierungskreise. Am Freitag hatte Baerbock Israel besucht und sich ein Bild über die aktuelle Lage verschafft. Bei dem Angriff der Hamas auf Israel vor rund einer Woche wurden rund 1300 Menschen getötet, die meisten davon israelische Zivilisten. Zudem wurden zahlreiche Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

(Bericht von Humeyra Pamuk, Nidal al-Mughrabi und Dan Williams. Bearbeitet von Alexander Ratz. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)