Reuters

USA wollen Schlupflöcher im Embargo für KI-Chips schließen

16.10.2023
um 12:12 Uhr

(Reuters) - Im Wettstreit um die weltweite Führung bei Künstlicher Intelligenz (KI) wollen die USA ihr Embargo gegen China verschärfen.

Hierzu sei eine Reihe von Maßnahmen geplant, um Schlupflöcher für die Lieferung spezieller KI-Chips in die Volksrepublik zu schließen, sagte ein US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Das Lieferverbot werde sich dann auch auf einige Prozessoren erstrecken, die derzeit noch nach China exportiert werden dürfen. Bei anderen müsse die Ausfuhr bei den Behörden angemeldet werden. Weiteren Insidern zufolge sollen die neuen Regeln im Laufe der Woche vorgestellt werden. Das zuständige US-Handelsministerium wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

Die US-Regierung habe vor allem Produkte von NVidia im Auge, fügten die Insider hinzu. Der führende Anbieter von KI-Chips entwickelte Sonder-Varianten für den chinesischen Markt, nachdem der Export seiner Vorzeige-Prozessoren verboten worden war. Die Leistungsfähigkeit dieser Prozessoren ist in einigen Bereichen gedrosselt, um die Export-Auflagen zu erfüllen. Bei anderen Aspekten sind sie mit den Modellen für den übrigen Weltmarkt auf Augenhöhe. NVidia war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Einige chinesische Firmen umgehen die US-Restriktionen, indem sie Halbleiter über ihre ausländischen Töchter bestellen.

Mit den überarbeiteten Regularien wollen die USA laut Insider auch sicherstellen, dass China nur Chips erhält, die vergleichsweise langsam miteinander kommunizieren. Dies ist für rechenintensive KI-Anwendungen wie ChatGPT ein wichtiger Punkt, da hier mehrere Tausend Prozessoren zusammengeschaltet werden müssen.

Darüber hinaus habe die Überarbeitung der Richtlinien das Ziel, trotz der rasanten Entwicklung dieser Technologie künftige Schlupflöcher gar nicht erst entstehen zu lassen. So sollen Unternehmen unter anderem Exporte von Chips anmelden, die knapp unter der Embargo-Schwelle bleiben. Die Behörden könnten dann ihr Veto einlegen, wenn sie die nationale Sicherheit gefährdet sähen. Außerdem soll künftig die "Leistungsdichte" eines Chips als Kriterium für eine Export-Erlaubnis herangezogen werden. Details hierzu nannten die Insider allerdings nicht.

(Bericht von Karen Freifeld; unter Mitarbeit von Max A. Cherney; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)