Reuters

Baumaterialien bleiben teuer - Zement kostet fast 42 Prozent mehr

17.10.2023
um 08:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Preise für Baumaterialien in Deutschland verharren auf hohem Niveau.

Mineralische Baustoffe verteuerten sich im ersten Halbjahr sogar teils massiv, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. So kostete Zement 41,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, während Kalk und gebrannter Gips (+39,7 Prozent), Dachziegel aus keramischen Stoffen (+28,7 Prozent), Frischbeton (+27,7 Prozent), Bausand (+22,7 Prozent) oder Mörtel (+18,6 Prozent) ebenfalls deutliche Preissteigerungen aufwiesen. Auch für sogenannte Baubedarfsartikel aus Kunststoff musste deutlich mehr bezahlt werden: Sanitärausstattungen wie Badewannen oder Waschbecken verteuerten sich um 10,8 Prozent, Fenster- oder Türverkleidungen um 8,6 Prozent.

Baumaterialien aus Metall, deren Herstellung wie die mineralischer Baustoffe vergleichsweise energieintensiv ist, verbilligten sich dagegen in den ersten sechs Monaten des Jahres um 4,6 Prozent. "Allerdings entwickelten sich die Preise hier uneinheitlich", fanden die Statistiker heraus. Betonstahl in Stäben etwa kostete 28,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, während für Stahlrohre 6,3 Prozent mehr bezahlt werden musste.

Bitumen auf Erdölbasis - das unter anderem im Straßenbau und zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten verwendet wird - verbilligte sich um 13,0 Prozent. Preisrückgänge gab es auch bei Baumaterialien aus Holz: Konstruktionsvollholz (-28,0 Prozent) und Dachlatten (-25,3 Prozent) waren günstiger zu haben. Bauholz kostete 18,6 Prozent weniger.

Gestiegene Materialkosten gelten neben der teurer gewordenen Finanzierung als Hauptgrund dafür, warum der Wohnungsbau unter einer Stornierungswelle und Auftragsmangel leidet. Im September waren 21,4 Prozent der Firmen von stornierten Projekten im Wohnungsbau betroffen - so viele wie noch nie seit Beginn der Umfrage 2012, wie das Ifo-Institut herausfand. "Viele Projekte sind wegen der höheren Zinsen und gestiegenen Baukosten nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar", erklärte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Auch die Klagen über einen Auftragsmangel in der Branche werden immer lauter: Derzeit zeigen sich 46,6 Prozent der Firmen davon betroffen, nach 44,2 Prozent im August. Das ist der höchste Wert seit März 2009, als die globale Finanzkrise durchschlug.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)