Reuters

Britische Inflationsrate stagniert überraschend

18.10.2023
um 10:17 Uhr

London (Reuters) - Die britische Inflationsrate ist im September entgegen den Erwartungen nicht weiter gesunken.

Die Teuerungsrate lag bei 6,7 Prozent und damit auf demselben Niveau wie im Vormonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Hintergrund war ein Anstieg der Kraftstoffpreise zwischen August und September. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem leichten Rückgang der Teuerungsrate auf 6,6 Prozent gerechnet.

Das Ziel der britischen Notenbank von 2,0 Prozent ist somit noch weit entfernt. Sie hat den Leitzins seit Dezember 2021 insgesamt 14 Mal angehoben, um den starken Preisauftrieb zu senken. Nach Anzeichen für ein Zurückweichen der Inflation stoppte die Bank of England ihre Serie von Zinserhöhungen im September jedoch und beließ das geldpolitische Niveau bei 5,25 Prozent. Die Finanzmärkte hatten bislang erwartet, dass die Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung Anfang November die Pause fortsetzen wird. Diese Erwartung könnte nun ins Wanken geraten. So stieg das Pfund Sterling, was die Wahrscheinlichkeit auf einen weiteren Zinsschritt erhöhen könnte.

Die britische Inflationsrate ist unter den größten Volkswirtschaften Westeuropas nach wie vor die höchste. In Frankreich und Italien war die Teuerung mit 5,7 beziehungsweise 5,6 Prozent zuletzt niedriger ausgefallen. In Deutschland lag sie im September bei 4,5 Prozent. "Wie wir in anderen G7-Ländern gesehen haben, fällt die Inflation selten geradlinig, aber wenn wir uns an unseren Plan halten, erwarten wir, dass sie in diesem Jahr weiter runtergeht", sagte Finanzminister Jeremy Hunt zu den Daten.

Die Regierung von Premierminister Rishi Sunak hat sich - auch mit Blick auf die Wahl im kommenden Jahr - zum Ziel gesetzt, die Teuerung bis Jahresende zu halbieren. Dass die Inflation bis Dezember auf etwa fünf Prozent fallen könnte, halten viele Experten für plausibel. Damit wäre die Hälfte des Niveaus von Januar erreicht. Zuletzt prognostizierte die Notenbank, dass die Teuerung bis Anfang 2025 über dem Zielwert von 2,0 Prozent liegen würde. Die hohe Inflation lastet auf dem Konsum. Eine jüngst veröffentlichte Umfrage ergab, dass die Verbraucher ihr Geld verstärkt zusammenhalten.

(Bericht von David Milliken und Andy Bruce, geschrieben von Nette Nöstlinger. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)