London (Reuters) - Der neue Unilever-Chef Hein Schumacher will den britischen Konsumgüterriesen mit einem Konzernumbau zu mehr Wachstum verhelfen.
Künftig werde sich der Hersteller von "Dove"-Seife und "Ben & Jerry's"-Eiscreme auf 30 Schlüsselmarken konzentrieren, die für 70 Prozent des Umsatzes stehen, sagte Schumacher bei der Vorlage der Quartalsbilanz am Donnerstag. Unilever habe in den vergangenen Jahren sein Potenzial nicht ausgeschöpft, Wachstum und Produktivität seien unbefriedigend gewesen. Neuer Finanzchef wird Fernando Fernandez, der bislang für den Beauty-Bereich zuständig ist. Den Aktien konnte Unilever mit den Umbauplänen nicht auf die Sprünge helfen, sie verloren an der Börse in London rund drei Prozent.
Schumacher hatte im Juli Alan Jope als Vorstandschef abgelöst, der Anfang 2022 mit dem Versuch gescheitert war, die Konsumgütersparte des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline für 50 Milliarden Pfund (57 Milliarden Euro) zu übernehmen. Unilever kämpft seit zwei Jahren mit steigenden Kosten. Der Inflationsschub nach dem Ende der Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine setzte Unilever zu, da sich von Sonnenblumenöl über Versand bis hin zu Verpackung und Strom zahlreiche Dinge verteuerten.
Im dritten Quartal stieg der bereinigte Umsatz um 5,2 Prozent, wie Unilever weiter mitteilte. Damit konnten Preiserhöhungen von 5,8 Prozent den Rückgang der Absatzmengen um 0,6 Prozent mehr als wettmachen. Analysten hatten dagegen erwartet, dass die Absatzmengen erstmals seit rund zwei Jahren wieder steigen würden.
(Von Richa Naidu, bearbeitet von Hans Seidenstücker, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)