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Streit zwischen Bahn- und GDL kurz vor Streik-Beginn

15.11.2023
um 17:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL eskaliert bereits kurz nach der ersten Verhandlungsrunde.

Nachdem die GDL trotz vereinbarter Gesprächstermine parallel streiken will, sagte die Bahn am Mittwoch die Termine in dieser Woche ab. Die GDL will mit ihrer Delegation aber trotzdem am Donnerstagvormittag am Verhandlungsort erscheinen. "Ganz eindeutig ist es der Bahnvorstand, welcher kein Interesse an einer Lösung am Verhandlungstisch hat," sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die GDL stehe aber im Interesse der Lokführer und der Fahrgäste bereit.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler hat jedoch Gespräche im Schatten eines Streiks abgelehnt: "Entweder man streikt oder man verhandelt. Beides zugleich geht nicht." Es sei einmalig in der Sozialpartnerschaft, dass die GDL inmitten von Verhandlungen streiken wolle.

Eigentlich waren für Donnerstag und Freitag weitere Gespräche zwischen den Tarifpartnern vereinbart. Am Dienstagabend kündigte die GDL allerdings an, ab Mittwochabend 22.00 Uhr bis Donnerstag 18.00 Uhr einen zwanzigstündigen Warnstreik zu starten. Die Bahn sei bislang nicht bereit, auf Kernforderungen wie eine Arbeitszeitverkürzung einzugehen, hieß es zur Begründung. Offen ist, ob weitere vereinbarte Verhandlungstermine in den kommenden Wochen von den Tarifparteien eingehalten werden. Der Staatskonzern geht von massiven Auswirkungen des Streiks auf den Betrieb in dieser Woche aus.

Die GDL verlangt unter anderem 555 Euro monatlich mehr. Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung auf 35 von 38 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen. Die Bahn lehnt die Forderungen als zu hoch ab. Sie würden in Summe ein Volumen von 50 Prozent mehr bedeuten. Sie hatte Lohnerhöhungen von elf Prozent über 32 Monate angeboten.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)