Berlin (Reuters) - Trotz Konjunkturflaute ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im dritten Quartal erstmals über die Marke von 46 Millionen gestiegen.
Von Juli bis September waren 46,04 Millionen Personen beschäftigt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. "Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit gleichwohl einen neuen historischen Höchststand", hieß es dazu. Der bisherige Höchstwert lag bei 45,96 Millionen und wurde Ende 2022 erreicht. "Gleichzeitig wurde damit erstmals nach der deutschen Vereinigung die 46-Millionen-Schwelle für ein Quartalsergebnis überschritten", fügten die Statistiker hinzu.
Dabei droht Europas größter Volkswirtschaft eine Rezession: Im dritten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent - vor allem, weil sich die Verbraucher angesichts von Kaufkraftverlusten beim Konsum zurückhielten. Die Flaute hinterlässt auch Spuren am Arbeitsmarkt. Bereinigt um saisonale Schwankungen stieg die Erwerbstätigenzahl nur noch leicht um 7000 zum Vorquartal. Im ersten und zweiten Quartal hatte es noch kräftige Zuwächse von 127.000 beziehungsweise 89.000 gegeben. Die Entwicklung sei zwar weiterhin positiv, "allerdings ließ die Wachstumsdynamik deutlich nach", betonten die Statistiker.
Besonders die Dienstleister stellten im Sommer ein. Hier stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 299.000 oder 0,9 Prozent. Den größten absoluten Beschäftigungsgewinn verzeichnete dabei der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit 124.000 Personen (+1,0 Prozent). Dahinter folgt der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit 75.000 (+0,7 Prozent). Danach kommen die Unternehmensdienstleister, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, mit einem Plus von 51.000 Personen (+0,8 Prozent). Im Bereich Information und Kommunikation war der Beschäftigungszuwachs mit 35.000 Personen beziehungsweise 2,3 Prozent noch dynamischer.
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) nahm die Mitarbeiterzahl um 17.000 oder 0,2 Prozent zu. Im Baugewerbe gab es ein Zuwachs von 21.000 Personen (+0,8 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei blieb die Zahl gemessen am Vorjahreszeitraum unverändert.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)