Reuters

Weniger Inflationsdruck in Euro-Zone - Preise purzeln in Niederlanden und Belgien

17.11.2023
um 12:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Preisauftrieb in der Euro-Zone lässt spürbar nach.

Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte und so eine Schnellschätzung bestätigte. Die Inflation ist damit deutlich auf dem Rückmarsch: Noch im Herbst 2022 hatte sie zeitweise bei mehr als zehn Prozent gelegen, im September dieses Jahres betrug sie 4,3 Prozent. In Deutschland lag die Inflationsrate nach der für den europäischen Vergleich berechneten Messgröße (HVPI) im Oktober mit 3,0 Prozent leicht über dem Wert für die Euro-Zone.

Wesentlich höher fiel sie jedoch bei Neumitglied Kroatien (6,7 Prozent) und in der Slowakei (7,8 Prozent) aus. In den Niederlanden (minus 1,0 Prozent) und in Belgien (minus 1,7 Prozent) sinken die Verbraucherpreise hingegen.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Teuerungsraten in Deutschland mit 3,1 Prozent und in der Euro-Zone mit 3,2 Prozent auch nächstes Jahr noch über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent liegen werden. Angesichts des Konjunkturabschwungs könne die "letzte Meile" vor Erreichen des Inflationsziels durchaus die schwierigste für die EZB sein, warnte Bundesbankchef Joachim Nagel jüngst.

Volkswirte rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mehrheitlich nicht vor dem kommenden Juli mit einer ersten Zinssenkung der EZB. Der am Kapitalmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt nach zehn Zinserhöhungen mittlerweile bei 4,0 Prozent - das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)