Frankfurt (Reuters) - Schnelle Zinssenkungen wird es aus Sicht von Belgiens Notenbankchef Pierre Wunsch voraussichtlich nicht geben.
Die EZB müsse erst sicher sein hinsichtlich der Rückkehr der Inflation zur Zielmarke, bevor sie die Zinsen nach unten setze, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag in einer Diskussionsrunde auf dem European Banking Congress in Frankfurt. "Wir wollen sicher sein, dass wir auf zwei Prozent zugehen, bevor wir beginnen zu senken." Es gebe immer die Möglichkeit, dass die Notenbank zu spät handle. "Wir wissen, dass das keine perfekte Wissenschaft ist." Am Ende des Tages könne sie aber korrigierend einschreiten. Dies gelte insbesondere, weil die Arbeitsmärkte derzeit sehr robust seien.
Die EZB hatte im Oktober nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Zinspause beschlossen. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde bei 4,00 Prozent belassen - das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. Noch im Juni 2022 hatte der Zins bei minus 0,50 Prozent gelegen. Die nächste EZB-Zinssitzung ist am 14. Dezember. An den Finanzmärkten wird aktuell mit ersten Zinssenkungen bereits im ersten Halbjahr 2024 gerechnet.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)