Reuters

In Taiwan soll von China scharf kritisierte Politikerin Vizepräsidentin werden

20.11.2023
um 07:47 Uhr

Taipei (Reuters) - In Taiwan hat der aussichtsreiche Präsidentschaftskandidat Lai Ching-te eine von China scharf kritisierte Politikerin zu seiner Stellvertreterin nominiert.

Lai kündigte an, er werde die bisherige De-facto-Botschafterin in den USA, Hsiao Bi-khim, am Montag offiziell als Kandidatin für die Vize-Präsidentschaft vorstellen. Lais Demokratische Fortschrittspartei (DPP) führt in den meisten Umfragen, die Opposition hat sich zudem bislang nicht auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen können. Im Januar wird ein neues Staatsoberhaupt gewählt.

Die 52 Jahre alte Hsiao gilt als bestens vernetzt in den USA. Die Vereinigten Staaten haben wie die meisten Länder keine formellen Beziehungen zu Taiwan, sind aber der wichtigste internationale Unterstützer und Waffenlieferant der Insel. China hat bereits zweimal Sanktionen gegen Hsiao verhängt und bezeichnet sie als "Unabhängigkeitsfanatikerin". Die Regierung hatte bereits gedroht, sollte Hsiao Vizepräsidentin werden, werde das Folgen für die "Situation in der Taiwanstraße" haben, ohne konkreter zu werden.

Die DPP tritt für ein von China unabhängiges Taiwans ein. Die kommunistische Regierung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat auch eine militärisch erzwungene Eingliederung in die Volksrepublik nicht ausgeschlossen.

(Bericht von Ben Blanchard und Yimou Lee, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)