Bangalore/San Francisco (Reuters) - Der reißende Absatz von Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI) verleiht Nvidia erneut Rückenwind. Enttäuschende Aussagen zum China-Geschäft überschatteten den Umsatz- und Gewinnsprung des weltweit wertvollsten Halbleiterkonzerns allerdings.
Die Aktie fiel im nachbörslichen US-Geschäft am Dienstag um etwa ein Prozent, lag damit aber immer noch etwa 240 Prozent über dem Niveau vom Jahreswechsel.
Wegen der verschärften US-Auflagen für Chip-Exporte nach China und andere Regionen wie den Nahen Osten seien die Aufträge von dort zurückgegangen, sagte Finanzchefin Colette Kress. Der anhaltend hohe Bedarf in anderen Regionen mache dies aber mehr als wett. Außerdem entwickelt Nvidia Analysten zufolge neue KI-Chips speziell für die Volksrepublik, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch würden aber Entwicklungskapazitäten für Produkte gebunden, deren Verkauf bei der nächsten Sanktionsrunde ebenfalls verboten werden könnte, kritisierte Analyst Jacob Bourne, vom Branchendienst Insider Intelligence.
Nvidia äußerte sich zuversichtlich, die unverändert große Nachfrage befriedigen zu können. Hierfür habe sich das Unternehmen bei Auftragsfertigern wie TSMC verbindliche und nicht stornierbare Bestellungen platziert. Damit werde eine bevorzugte Belieferung sichergestellt.
Im abgelaufenen Quartal verdreifachte sich der Umsatz des US-Konzerns den Angaben zufolge auf 18,12 Milliarden Dollar. Zum Jahresabschluss stellte Nvidia Erlöse von 20 Milliarden Dollar, plus/minus zwei Prozent, in Aussicht. Analysten hatten jeweils mit rund zwei Milliarden Dollar weniger gerechnet. Unter dem Strich verdiente Nvidia 4,02 Dollar je Aktie, etwa 0,70 Dollar mehr als vorhergesagt.
(Bericht von Chavi Mehta und Max A. Cherney; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)