Reuters

GDL plant "härtesten Arbeitskampf" - Aber kein Bahnstreik an Weihnachten

22.11.2023
um 12:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Bahn steuert nach Worten von GDL-Chef Claus Weselsky auf eine Eskalation zu.

"Die Arbeitgeberseite mauert bei der Absenkung der Arbeitszeit und hat kein Interesse, die Berufe bei der Bahn aufzuwerten", sagte Weselsky der "Rheinischen Post" vom Mittwoch. Das seien die Knackpunkte. "Deswegen wird dieser Arbeitskampf der härteste", betonte Weselsky. "Der nächste Warnstreik kommt bestimmt. Damit werden wir uns nicht allzu viel Zeit lassen." Mit einem Ergebnis der Urabstimmung über unbefristete Streiks sei kurz vor oder nach Weihnachten zu rechnen. Zu den Feiertagen solle es aber keinen Arbeitskampf geben, betonte der Gewerkschafter.

Beiden Seiten planen für Donnerstag und Freitag weitere Gespräche in Berlin. Wegen des 20-stündigen GDL-Streiks hatte die Bahn vorige Woche zwei Termine abgelehnt. "Entweder man verhandelt oder man streikt", hatte Personalvorstand Martin Seiler dies begründet. Allerdings gibt es reichlich Konflikte für die weiteren Verhandlungen. Denn die Bahn lehnt eine kürzere Wochenarbeitszeit strikt ab. Die GDL hingegen fordert dies für Schichtarbeiter und zwar von 38 auf 35 Stunden, dazu 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. "Sollte die Bahn es erneut ablehnen, darüber zu verhandeln, steigert und forciert sie die Eskalation", sagte Weselsky der Zeitung. Das Bahn-Angebot von elf Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 32 Monaten sei lächerlich. "Dann bleiben am Ende rund vier Prozent mehr."

Reisende dürften sich wegen der angespannten Lage auf weitere Arbeitskämpfe und Beeinträchtigungen im Bahnverkehr einstellen. "Die GDL hat bisher noch nie zu Weihnachten gestreikt. Dabei bleibt es", sagte Weselsky zwar. Die Bahn hat in der Vergangenheit allerdings wiederholt erklärt, dass die meisten Bahnfahrer nicht zwischen dem 24. und 26. Dezember reisen. Vielmehr seien viele Reisende wegen der Weihnachtszeit in der Woche vor und der Woche nach den Feiertagen oder sogar noch Anfang Januar mit dem Zug unterwegs.

(Bericht von Klaus Lauer und Katharina Loesche, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)