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Neue Gesprächsrunde von Bahn und GDL - Zeichen wieder auf Streik

23.11.2023
um 12:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Trotz einer neuen Gesprächsrunde zwischen Deutscher Bahn und Lokführergewerkschaft GDL stehen die Zeichen erneut auf Streik.

GDL-Vize-Chef Lars Jedinat betonte zum Verhandlungsauftakt am Donnerstag die Forderung einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für die GDL sowie eine Ausdehnung der GDL-Tarifverträge auf Netz- und Instandhaltungssparte der Bahn. Beide Punkte treffen bei der Bahn auf entschiedenen Widerstand. Dennoch sagte Personalvorstand Martin Seiler: "Wir wollen verhandeln, wir wollen Ergebnisse erzielen, wir wollen keine weitere Eskalation." GDL-Chef Claus Weselsky hatte dagegen schon im Vorfeld klar gemacht, dass die Arbeitszeitverkürzung für ihn entscheidend sei. Deswegen werde der nächste Arbeitskampf der härteste. Der nächste Warnstreik komme bestimmt.

Die Lokführergewerkschaft hatte bereits vor einer Woche einen 20stündigen Streik gestartet, woraufhin die Bahn die parallel geplanten Verhandlungen absagte. Die Gewerkschaft hat zudem eine Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik eingeleitet, das Ergebnis soll um Weihnachten vorlegen. Laut Weselsky soll allerdings über die Weihnachtstage die Arbeit nicht niedergelegt werden. Genauer wurde der Zeitraum nicht eingegrenzt.

Die Bahn lehnt die verlangte Arbeitszeitverkürzung wegen der Knappheit von Arbeitskräften ab. Würde man die GDL-Forderung erfüllen, müssten 10.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, was auf dem derzeitigem Arbeitsmarkt unmöglich sei. Ebenfalls abgelehnt wird eine Ausdehnung der Tarifverträge der GDL auf weitere Sparten, Kerngebiet der GDL sind Lokführer und Zugbegleitpersonal. Laut Bahn verhandelt die GDL so für insgesamt 10.000 Beschäftige. Dies sei auch gesetzlich so definiert, da die GDL in anderen Betrieben der Bahn keine Mehrheit hat. Für diese hat die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt.

Die GDL fordert für Schichtarbeiter eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden, dazu 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. Die Bahn hat elf Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 32 Monaten geboten. Das hatte die GDL bereits als völlig unzureichend abgelehnt.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)