Stockholm/Vilnius (Reuters) - Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex will Finnland dabei helfen, sich gegen eine wachsende Zahl an Migranten zu wappnen, die nach finnischer Darstellung von Russland über die Grenze geschickt werden.
Man werde kommende Woche 50 Beamte nach Finnland entsenden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Die Regierung in Helsinki beschuldigt Russland, in den vergangenen zwei Wochen rund 700 Migranten aus Ländern wie Jemen, Afghanistan, Kenia, Marokko, Pakistan, Somalia und Syrien bewusst an die Grenze geschleust zu haben. Die Regierung in Moskau bestreitet dies.
Finnland hatte am Mittwoch angekündigt, alle Grenzübergänge bis auf den nördlichsten an seiner 1340 Kilometer langen Grenze zu Russland zu schließen und ab Freitagmorgen nur noch eine abgelegene arktische Route offen zu lassen. Die Maßnahmen gelten zunächst für einen Monat. Der Innenminister des benachbarten EU-Staates Estland, Lauri Läänemets, beschuldigte Russland am Mittwoch, an einer "hybriden Angriffsoperation" beteiligt zu sein, um Migranten an die estnische Grenze zu bringen, mit dem Ziel, die Sicherheit zu untergraben und die Bevölkerung des baltischen Staates zu verunsichern. Etwa 30 Migranten, vor allem aus Somalia und Syrien, hätten seit vergangenem Donnerstag versucht, über den Grenzübergang Narva von Russland nach Estland einzureisen. Keiner von ihnen habe um Asyl gebeten und alle seien zurückgewiesen worden, hieß es.
Estland habe ebenfalls Vorbereitungen getroffen, um Grenzübergänge zu schließen, falls "der Migrationsdruck aus Russland eskaliert", sagte der Innenminister der Nachrichtenagentur Reuters. "Leider gibt es viele Anzeichen dafür, dass russische Grenzbeamte und möglicherweise auch andere Behörden involviert sind", fügte er hinzu. Russische Vertreter waren nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.
(Bericht von Anna Ringstrom, Essi Lehto, Andrius Sytas, geschrieben von Andreas Rinke; redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)