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Ifo - Einstellungsbereitschaft im Baugewerbe schlecht wie zuletzt 2010

28.11.2023
um 08:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Baubetriebe halten sich angesichts der mauen Nachfrage infolge gestiegener Zins- und Materialkosten mit Neueinstellungen so stark zurück wie seit über 13 Jahren nicht mehr.

Das entsprechende Beschäftigungsbarometer für das Baugewerbe fiel im November auf den niedrigsten Stand seit August 2010, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteile. "Die Wohnungsbaukrise macht sich jetzt auch in den Personalplanungen bemerkbar", hieß es dazu. Im Bauhauptgewerbe sind die Neuaufträge in den ersten neun Monaten inflationsbereinigt um 5,6 Prozent eingebrochen.

Das Beschäftigungsbarometer für die Gesamtwirtschaft gab im November ebenfalls nach, und zwar um 0,3 auf 95,9 Punkte. "Das noch fehlende feste Fundament für den Aufschwung lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Viele Unternehmen klagen weiterhin über mangelnde Neuaufträge."

Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Industrie: Dort stieg das Barometer erstmals wieder nach zuvor sieben Rückgängen in Folge. Allerdings verharrt es noch immer im negativen Bereich - das heißt, dass dort immer noch mit weniger Beschäftigten zu rechnen ist. "Das gilt insbesondere für die energieintensiven Branchen", betonte das Ifo-Institut.

Auch im Handel hat sich das Barometer geringfügig verbessert. "Die Händler halten sich aber noch mit Neueinstellungen zurück", hieß es zugleich. Bei den Dienstleistern gibt es weiterhin eine leicht positive Einstellungstendenz, wenn auch etwas weniger stark als im Vormonat.

Europas größte Volkswirtschaft ist im zurückliegenden dritten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Sollte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden vierten Quartal das zweite Mal in Folge schrumpfen, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession". Die Bundesbank geht davon aus, dass es dazu kommt: "Im vierten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung erneut leicht zurückgehen", heißt es im aktuellen Monatsbericht.

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)