Vilnius/Kiew/Berlin (Reuters) - Wegen der Teilnahme Russlands boykottieren die Ukraine und die baltischen Staaten ein Treffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Ebene der Außenminister.
Die Teilnahme des russischen Außenministers Sergej Lawrow an den Gesprächen in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje diese Woche biete der Führung in Moskau eine Propaganda-Möglichkeit, teilten die Außenminister Litauens, Estlands und Lettlands in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag mit. Die Zusammenkunft berge die Gefahr, "dass der Aggressor Russland als rechtmäßiges Mitglied unserer Gemeinschaft freier Nationen legitimiert wird".
Sie wollten daher nicht an den Beratungen am Donnerstag und Freitag teilnehmen. Zuvor hatte bereits der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba seine Teilnahme wegen Lawrows Besuch abgesagt, wie ein Sprecher des Ministeriums in Kiew mitteilte. Das Auswärtige Amt hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zu dem Treffen reisen werde. An den Plänen habe sich nichts geändert, hieß es am Dienstag aus dem Berliner Ministerium. Baerbock werde aber nur am Donnerstag anwesend sein. Erwartet wird in Skopje auch US-Außenminister Antony Blinken.
Nach russischen Angaben haben einige westliche Staaten Interesse an einem bilateralen Gespräch mit Lawrow angemeldet. Darunter seien aber nicht die USA. Die OSZE ist nach eigenen Angaben mit 57 Teilnehmerstaaten in Nordamerika, Europa und Asien die weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation. Sie setze sich "durch politischen Dialog über gemeinsame Werte und durch nachhaltige praktische Arbeit" für Frieden, Stabilität und Demokratie ein, heißt es auf der OSZE-Internetseite. Russland gehört zur OSZE, wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine liegt die Mitgliedschaft derzeit aber faktisch auf Eis.
(Bericht von Tom Balmforth und Max Hunder in Kiew, Andrius Sytas in Vilnius und Alexander Ratz in Berlin, redigiert von Kerstin Dörr; Redigiert von; Reuters. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)