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Nato-Ukraine-Rat - Blinken sieht keine Ermüdung in Unterstützung

29.11.2023
um 13:57 Uhr

(Neu: Blinken, Stoltenberg, Einzelheiten)

Brüssel/Berlin (Reuters) - US-Außenminister Antony Blinken sieht bei den Nato-Staaten keine Ermüdungserscheinungen in ihrer Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg.

"Wir müssen und werden die Ukraine weiter unterstützen", sagte Blinken zum Abschluss von Beratungen der Nato-Außenminister am Mittwoch in Brüssel. Diese Position habe jeder der 31 Mitgliedstaaten der Allianz vertreten. Im übrigen gehe er auch davon aus, dass der US-Kongress weitere Hilfen für das kriegsgeschundene Land in den nächsten Wochen freigeben werde.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock appellierte bei dem Treffen an die internationale Staatengemeinschaft, der Ukraine mit Blick auf den nahenden Winter fest unter die Arme zu greifen. Russland bombardiere wie auch vor einem Jahr gezielt die Infrastruktur in der Ukraine, um die Versorgung der Menschen mit Strom und warmem Wasser abzuschneiden, sagte Baerbock in Brüssel. Deshalb müsse ein Winterschutzschirm gespannt werden, für den Deutschland bereits Generatoren und Patriot-Flugabwehrsysteme zur Verfügung gestellt habe. "Und ich rufe erneut weltweit dazu auf, alles dafür zu tun, gemeinsam für die Ukraine diesen Winterschutzschirm zu spannen."

In Brüssel kam der neu geschaffene Nato-Ukraine-Rat erstmals auf Ebene der Außenminister zusammen. "Der Nato-Ukraine-Rat wird der Arbeitsmotor, mit dem die Ukraine immer näher an die Nato rückt", erklärte Baerbock weiter. "Nato-Standards, Fähigkeitsplanung und Streitkräftereform sind zentral auf diesem Weg." Deutschland stelle dafür 11,5 Millionen Euro zusätzlich für einen Nato-Ukraine-Trustfund bereit. "Der Blick auf die Ukraine verschwindet gerade aus der Öffentlichkeit - das ist fatal", mahnte Baerbock und fügte hinzu: "Die Angriffe aus Russland auf die zivile Infrastruktur sind so hart wie nie."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, Russland habe derzeit eine Masse an Raketen angesammelt, offenbar um diese gezielt mit Blick auf den Winter einzusetzen. Die Ukraine wurde in Brüssel von Außenminister Dmytro Kuleba vertreten. Er forderte eine größere Abstimmung der Rüstungsindustrien seines Landes mit denen der Nato-Staaten. Es müsse gesichert sein, dass die ukrainischen Streitkräfte die Mittel hätten, um Russland zu besiegen. Von zunächst zugesagten eine Million Artilleriegranaten habe die Europäische Union der Ukraine bislang nur rund 300.000 geliefert.

UKRAINE: SCHLECHTES WETTER BEHINDERT RUSSEN

Die ukrainische Luftwaffe wehrte nach eigenen Angaben in der Nacht zum Mittwoch russische Angriffe mit 21 Drohnen und drei Marschflugkörpern ab. Die Drohnen des iranischen Typs Schahed seien in die Region Chmelnitskyj geflogen, die Marschflugkörper hätten Ziele im Süden der Ukraine anvisiert, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit. Nur ein Marschflugkörper sei nicht abgeschossen worden, aber der habe sein Ziel verfehlt. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, vier Marschflugkörper seien von einer Fregatte aus gestartet worden.

Nach ukrainischen Angaben behindert schlechtes Wetter den russischen Vormarsch im Osten des Landes. "Wir sehen keine ankommende Ausrüstung", sagte ein ukrainischer Offizier im Staatsfernsehen. "Das Wetter ist schlecht. Aber sobald der Frost kommt und der Boden härter wird, ist ein Angriff mit schwerem Gerät möglich." Heftige Stürme mit starken Regenfällen - und Schnee im Süden - haben den Boden aufgeweicht und für militärische Manöver untauglich gemacht.

(Bericht von Humeyra Pamuk, Andrew Gray, Alexander Ratz; Redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)