Dubai (Reuters) - 2023 wird laut der UN-Wetterbehörde voraussichtlich das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Klima-Aufzeichnung.
Die bisherigen Daten zeigten eine globale Erwärmung von etwa 1,4 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit, heißt es in dem vorläufigen Bericht, den die Weltwetterbehörde WMO am Donnerstag zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Dubai vorlegte. Damit dürfte das bisherige Rekordjahr 2016 abgelöst werden, in dem es rund 1,2 Grad wärmer war als der vorindustrielle Durchschnitt. Und für nächstes Jahr rechnen die Wissenschaftler wegen der Folgen des Wetterphänomens El Nino mit noch höheren Temperaturen. Der Bericht bedeutet zwar nicht, dass die Welt kurz davor steht, die angepeilte Begrenzung der langfristigen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu verfehlen, mit der katastrophale Folgen des Klimawandels verhindert werden sollen. Die UN-Behörde mahnt damit aber dringenden Handlungsbedarf an.
Der Wärmerekord in diesem Jahr reihe sich in eine ganze Serie von Klimarekorden ein, sagte WMO-Generalsekretär Peterri Taalas. "Die Treibhausgaswerte sind rekordverdächtig hoch. Die globalen Temperaturen sind rekordverdächtig hoch. Der Meeresspiegelanstieg ist rekordverdächtig hoch. Das antarktische Meereis ist rekordverdächtig niedrig", sagte er.
In diesem Jahr erreichte das antarktische Meereis seine niedrigste Winterausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen, etwa eine Million Quadratkilometer weniger als der bisherige Tiefstwert. Die Schweizer Gletscher haben dem Bericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren etwa zehn Prozent ihres verbleibenden Volumens verloren. Und in Kanada ist bei Waldbränden eine Rekordfläche verbrannt worden, die etwa fünf Prozent der Waldfläche des Landes ausmacht.
Auch die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland forderte angesichts der neuen Daten von der Weltklimakonferenz ein entschlossenes Gegensteuern. "Ein neuer Negativ-Rekord, der leider schon bald wieder übertroffen werden dürfte: Die Erderhitzung schreitet nach wie vor fast ungebremst voran, obwohl wir die Zügel in der Hand halten", erklärte der WWF. "Bei der Klimakonferenz in Dubai müssen wir sie endlich anziehen, anstatt weiter hängen zu lassen. Das heißt: Wir brauchen den Beschluss zum Ausstieg aus fossilen Energien ohne Wenn und Aber."
(Bericht von Gloria Dickie, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)