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Deutschland produzierte im Sommerquartal ein Fünftel weniger Strom

06.12.2023
um 10:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Wegen der Konjunkturflaute wurde in Deutschland im dritten Quartal deutlich weniger Strom produziert.

Von Juli bis September wurden insgesamt 94,2 Milliarden Kilowattstunden erzeugt und in das Netz eingespeist. Das waren 20,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. "Gründe für den Rückgang dürften ein geringerer Strombedarf infolge der konjunkturellen Abschwächung in den energieintensiven Industriezweigen und der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland gewesen sein", hieß es. Das Bruttoinlandsprodukt war im abgelaufenen Quartal um 0,1 Prozent gesunken

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stieg im zurückliegenden Vierteljahr um 8,1 Prozent. Ihr Anteil am insgesamt erzeugten Strom wuchs auf 60,2 Prozent, nachdem er ein Jahr zuvor noch bei 44,4 Prozent gelegen hatte. Dagegen fiel die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern um 42,9 Prozent. Deren Anteil sank auf 39,8 Prozent, nach 55,6 Prozent ein Jahr zuvor.

Die Stromerzeugung aus Windkraft nahm im Sommerquartal um 16,2 Prozent zu. Mit einem Anteil von 24,4 Prozent (3. Quartal 2022: 16,8 Prozent) war Windkraft wie bereits im ersten Halbjahr der wichtigste Energieträger in der heimischen Stromerzeugung. Die Einspeisung aus Photovoltaik erhöhte sich um 6,6 Prozent. Dieser Anteil wuchs damit auf 21,5 Prozent (3. Quartal 2022: 16,1 Prozent).

Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge brach in den Sommermonaten um 47,3 Prozent ein, womit der Anteil an der Gesamterzeugung mit 23,9 Prozent unter dem der Windkraft liegt. Im dritten Quartal 2022 hatte Kohlestrom noch 36,2 Prozent ausgemacht und war auch im gesamten vergangenen Jahr der wichtigste Energieträger. Nach der Abschaltung der letzten drei deutschen Kernkraftwerke zum 15. April gab es im Sommer keine Stromerzeugung aus Kernenergie mehr. Die Einspeisung von aus Erdgas erzeugtem Strom stieg um 9,2 Prozent, was 12,7 Prozent der Stromeinspeisung entspricht.

Im dritten Quartal wurde deutlich mehr Strom nach Deutschland importiert als exportiert: Die importierte Strommenge wuchs um 78,6 Prozent auf 23,1 Milliarden Kilowattstunden. "Wichtige Importstaaten waren Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Österreich und die Schweiz", hieß es dazu. Gleichzeitig ging die exportierte Strommenge um 38,2 Prozent auf 9,9 Milliarden Kilowattstunden zurück.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)