München (Reuters) - Gut neun Jahre nach dem Wechsel an die Londoner Börse denkt der Reisekonzern TUI über eine Rückkehr nach Deutschland nach.
Mit einem Aufstieg in den streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse würde dem Unternehmen aus Hannover der Einzug in den Nebenwerteindex MDax winken. Vor allem in den vergangenen vier Jahren habe sich der Handel von TUI-Aktien deutlich von Großbritannien nach Deutschland verschoben, begründete das Unternehmen aus Hannover am Mittwoch die Überlegungen. Auch die Anleger kämen inzwischen vermehrt aus Deutschland, wo die TUI-Aktie bisher fast ausschließlich im Freiverkehr gehandelt wird.
Der Vorstand prüfe deshalb einen Rückzug von der Londoner Börse, eine Entscheidung gebe es noch nicht. Der Beschluss könnte schon auf der Hauptversammlung am 13. Februar 2024 zur Abstimmung gestellt werden. Dort bräuchte TUI eine Dreiviertel-Mehrheit der Aktionäre.
TUI hatte seine Haupt-Börsennotiz nach der Fusion der TUI AG mit der britischen TUI Travel 2014 nach London verlegt. Seither sind die Aktien in Deutschland nur noch in Hannover in einem regulierten Markt, an den anderen deutschen Börsenplätzen dagegen nur im Freiverkehr handelbar. "Der Vorstand fokussiert sich darauf, eine attraktive, langfristige Börsennotierung für die TUI AG zu gewährleisten, die sich besser an der Aktionärsstruktur und der aktuellen Liquidität ausrichtet und weitere Vorteile für alle Aktionäre mit sich bringen soll", hieß es in der Mitteilung. Dazu könnten etwa Kostensenkungen, aber auch die Erfüllung der EU-Vorschriften für die Eigentümer von Fluggesellschaften gehören.
Zuletzt hatte die Deutschen Börse mehr Unternehmen verloren als gewonnen. So zog sich der amerikanisch-deutsche Gas-Riese Linde zugunsten der New Yorker Börse aus dem Frankfurter Handel zurück, der rheinische Gesundheitsschuh-Hersteller Birkenstock entschied sich bei seinem Börsengang für New York.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)