Gazastreifen (Reuters) - Das israelische Militär liefert sich nach eigenen Angaben die schwersten Kämpfe mit der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas seit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Truppen seien in erbitterte Gefechte in Chan Junis verwickelt, teilte das Militär am Mittwoch mit. Die größte Stadt im Süden des Gazastreifens ist seit Dienstag von israelischen Soldaten eingekesselt, die bereits ins Zentrum vorgedrungen sind. Hunderte Ziele der Hamas seien angegriffen worden, teilte das Militär mit. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Teil der Hamas, erklärten, ihre Kämpfer seien an den Gefechten mit israelischen Truppen beteiligt. Am Dienstag seien acht israelische Soldaten getötet oder verletzt worden, zudem seien 24 israelische Militärfahrzeuge zerstört worden. Auf seiner Website nannte das israelische Militär für Dienstag zwei getötete Soldaten, seit Beginn der Bodenoffensive seien es insgesamt 83.
Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober den Süden Israels überraschend überfallen. Nach israelischen Angaben wurden dabei rund 1200 Menschen getötet und 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Im Rahmen einer einwöchigen Feuerpause, die bis Freitag dauerte, wurden etwas mehr als 100 Geiseln wieder freigelassen, 138 sind noch in der Hand radikaler Gruppen. Im Gegenzug entließ Israel etwa 240 palästinensische Gefangene - Frauen und Minderjährige - aus seinen Haftanstalten.
Drei Wochen nach dem Überfall hatte Israel seine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens begonnen und diese vor einigen Tagen auf den Süden ausgeweitet. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen vom Dienstag wurden seit Kriegsbeginn rund 16.300 Menschen getötet, darunter mehr als 7100 Kinder und rund 4900 Frauen. Tausende Menschen werden noch vermisst und liegen vermutlich unter den Trümmern zahlloser zerstörter Häuser begraben. Die Lage der Zivilbevölkerung in dem dicht besiedelten Palästinenser-Gebiet ist prekär.
(Bericht von: Bassam Masoud, Ibraheem Abu Mustafa; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)